Die Misere begann in den 1990er Jahren. Damals wollte das Dorf Bergün einen grossen Schritt in die atomfreie Energiezukunft machen. Das Dorf baute als Pioniergemeinde unter anderem eine Fernwärmeheizung, doch das Projekt floppte finanziell.
Hinzu seien Unwetter und weitere Ausgaben gekommen, die das Dorf bereits in den 1990er Jahren zu einem Sanierungsfall gemacht hätten, erklärt heute Thomas Kollegger, Leiter des Bündner Amts für Gemeinden.
Tragbar war die Situation nur, weil von 1998 bis 2015 jährlich über eine Million Franken in die beiden Gemeinden Bergün und Filisur floss - das Nachbarsdorf Filisur kämpft ab 2006 mit den Finanzen. Ende 2014 sassen die beiden Gemeinden auf einem Schuldenberg von rekordhohen 28 Millionen Franken.
Eine Gemeinde an der kurzen Leine
Die beiden Gemeinden Bergün und Filisur wollen nun fusionieren, die Bevölkerung hat bereits klar ja dazu gesagt. Als nächstes wird der Grosse Rat darüber diskutieren. Normalerweise würde der Kanton Graubünden eine solche Mini-Fusion nur mit einigen 100'000 Franken unterstützen. In diesem Fall aber will die Regierung 8,6 Millionen Franken sprechen.
Bedingung: Mit acht Millionen müssen Schulden abgebaut werden. Ziel sei, heisst es in der Botschaft, dass neue Gemeinde Bergün Filisur wieder handlungsfähig sei und zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht mit dem Rest des Tals fusionieren könne.
Die 8,6 Millionen gibt es aber nicht gratis. Die Regierung will die neue Gemeinde an der kurzen Leine halten. Das Amt für Gemeinden soll Bergün Filisur auf die Finger schauen, damit in den nächsten Jahren die Schulden sinken.
SRF1, Regionaljournal Graubünden und Ostschweiz, 17:30 Uhr; habs