Schon mehrere Male hat Mario Cavigelli als Regierungsrat den Trinser Schutzwald besucht. Der 48-jährige ist unter anderem zuständig für den Wald. Zeit für einen Jobtausch! Bewaffnet mit Bergschuhen und einer roten Jacke des Amts für Wald und Naturgefahren versucht sich der Regierungsrat in der Pflege des Schutzwalds. Das «Regionaljournal» von Radio SRF begleitete ihn.
Jobtausch-Reportage
Förster Cavigelli zeichnet Bäume aus
Regierungsrat Mario Cavigelli übernimmt den Job des Försters im Trinser Schutzwald. Er muss bestimmen, welche Bäume gefällt werden sollen. Eine herausfordernde Situation für Cavigelli. Der Regierungsrat will es gut machen und gewinnen, wie auch sonst in der Politik.
Regierungskandidat Mario Cavigelli politisiert seit über 30 Jahren. Er war mit 17 Jahren Gründungsmitglied der Jungen CVP Graubünden, danach unter anderem Gemeinderat in Domat/Ems (1997-2007) und Grossrat (2000-2010). Seit vier Jahren ist der CVP-Politiker im Regierungsrat. Bei den letzten Wahlen setzte er sich unter anderem gegen die parteiinterne Konkurrentin Barla Cahannes durch.
Seit 2010 ist Cavigelli Chef des Bau-, Verkehrs- und Forstdepartements. Ein wichtiges Thema war in den vergangenen Jahren die Strompolitik, unter anderem die gesunkenen Strompreise. Seine politischen Gegner werfen ihm vor, Cavigelli kümmere sich als Präsident der Regierungskonferenz der Gebirgskantone (seit 2013) zuwenig um die Nöte der Wasserkraftbranche.
Ich werfe ihm vor, keine klare Strategie für die Wasserkraft in Graubünden zu haben.
Dem widerspricht der CVP-Politiker. Seine Strategie sei klar: «Bestehende Kraftwerksanlagen sollen keine Subventionierungen bekommen». Anders liege der Fall bei geplanten Kraftwerken: «Wir könnten uns als positives Zeichen vorstellen, neue Projekte finanziell zu unterstützen.» Ziel von Cavigelli ist, dass der Kanton künftig finanziell mehr von der Stromproduktion profitiert. Dafür vorgesehen seien unter anderem grössere Beteiligungen an Kraftwerken.
Als Niederlage verbuchen musste Mario Cavigelli bisher die Kohle-Initiative. Hauchdünn sagte das Bündner Stimmvolk Ja zu einem Ausstieg des Stromkonzerns Repower aus der Kohlekraft. Im Vorfeld hatte der Regierungsrat vor einem Ja gewarnt: Wegen eines geheimen Aktionärbindungsvertrags sei es gut möglich, dass der Unterländer Stromkonzern Axpo Repower aufkaufe (siehe Link zum Interview). Dieses Schreckgespenst hat sich unterdessen in Luft aufgelöst.
Für Schlagzeilen sorgten auch Bär und Wolf. Der CVP-Politiker steht für den Schutz der Grossraubtiere ein, fordert jedoch mehr Subventionen für betroffene Bauern. Die Wahlchancen von Mario Cavigelli stehen gut. Er tritt mit dem Bisherigen-Bonus an.
Fragen an Mario Cavigelli
Was ist das drängendste Problem in Graubünden? | Graubünden ist in den kommenden Jahren vor allem in wirtschaftlichen Fragen besonders herausgefordert. Im Tourismus und für die Tourismus- und Berggebiete ganz generell zeichnen sich einige beachtliche Herausforderungen ab. Sie machen eine teilweise Neuausrichtung einzelner Branchen und Gewerbebetriebe erforderlich. Langfristig ist die Entvölkerung von Tälern und Regionen eine Entwicklung, die in ihrer Tragweite heute stark unterschätzt wird. |
Wo, ausserhalb von Graubünden, würden Sie gerne wohnen? | Im Tessin am Lago Maggiore. |
Worin sind sie gut? | Ich kann gut zuhören, bin sorgfältig und versuche gern, Lösungen zu erarbeiten, die mehrheitsfähig sind. Lösungen gefallen mir vor allem dann, wenn sie auf lange Frist ausgerichtet sind und breit mitgetragen werden. |
Das würde ich heute anders machen: | Als junger Familienvater würde ich, wäre ich dies noch einmal, mehr Zeit mit meiner Frau und unseren Kindern verbringen. Ich habe die Vorzüge daraus etwas spät erkannt und dies etwas spät zu erleben begonnen, aber immerhin noch so früh, dass wir in der Familie mit der danach entstandenen Situation sehr zufrieden gewesen sind. |
Dieses Erlebnis hat mein Leben verändert: | Die Wahl in die Regierung am 13. Juni 2010. |
Was zeichnet Sie als Politiker aus? | Ich bin ein Politiker, dem die Anliegen der Regionen wichtig sind und dem es Leitplanke ist, dass die Bündnerinnen und Bündner in allen ihren Regionen ihr Heft in erster Linie einmal gern selber in der Hand haben wollen. Dies sichert nach meiner Überzeugung die vielfältige Identität und die Eigenverantwortlichkeit unserer Bevölkerung und Regionen und ist ausserdem ein gesundes Fundament, um gegenseitig solidarisch zu sein. |
Die Regionalredaktion Graubünden hat die Kandidaten aufgefordert, ihr Stimmverhalten bei den vergangenen und den geplanten Abstimmungen offenzulegen. Mit den Antworten haben wir ein «Abstimmungsprotokoll» erstellt: