«Wir wollen vor allem Familien mit Kindern im Konventsgebäude unterbringen», sagt die zuständige Innerrhoder Regierungsrätin Antonia Fässler auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Im ehemaligen Kapuzinerkloster gebe es bereits geeignete Zimmer und auch die sanitären Anlagen sowie Aufenthaltsräume seien schon vorhanden. Eine Küche lasse sich im Erdgeschoss mit wenig Aufwand einrichten. Die heutige Nutzung des Klosters für Kleinveranstaltungen im Garten und im Refektorium sei von diesem Schritt nicht betroffen, teilt der Kanton weiter mit.
Mehr Flüchtlinge
Die Zahl der Flüchtlinge, die nach Europa komme, habe sich in den letzten Wochen markant erhöht, sagt Antonia Fässler. Und das werde sich in absehbarer Zeit auch nicht ändern.
Auch Appenzell Innerrhoden habe eine erhöhte Zuweisung zu bewältigen. Durchschnittlich sei mit zwei neuankommenden Personen pro Woche zu rechnen. «Die bestehenden Unterkünfte im Kanton sind voll oder teilweise sogar schon überbelegt», sagt Fässler.
Die Standeskommission (Regierung) reagiert auf die Flüchtlingswelle und hat verschiedene Massnahmen ergriffen. Die Instandstellung des Hauses Hirschberg in Appenzell für maximal zwölf Flüchtlinge genüge aber nicht, um die erwartete Zahl an Asylsuchenden aufzunehmen. Im ehemaligen Kapuzinerklosters werden deshalb ab November rund 30 Asylsuchende untergebracht.
Das Kapuzinerkloster Appenzell
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Notunterkunft in Zivilschutzanlage
Zur Entlastung wird die Zivilschutzanlage bei der Drisag in Oberegg als Notunterkunft genutzt, wie die Standeskommission entschieden hat. Damit könne die Zeit bis zum Bezug der Unterkünfte Hirschberg und Kapuzinerkloster überbrückt werden. Die Anlage steht bereit und soll bis voraussichtlich Mitte November für die Unterbringung von acht bis maximal 20 Asylsuchenden genutzt werden.
Die beiden Appenzeller Halbkantone nehmen ein Prozent aller Asylsuchenden in der Schweiz auf. Appenzell Ausserrhoden übernimmt einen Anteil von 0,8 Prozent und Appenzell Innerrhoden einen Anteil von 0,2 Prozent. Zurzeit befinden sich rund 100 Asylsuchende – vor allem aus Eritrea, Tibet, Sri Lanka und Syrien – in Appenzell Innerrhoden.