Ein Dichter, ein Maler, ein Philosoph und ein Musiker diskutieren bei Wein und Brot über Gott und die Welt. Sie leben in einer ungemütlichen Wohnung im «Quartier Latin» in Paris. Auf den ersten Blick führen sie ein armseliges Leben. Aber: Sie haben dafür keine Verpflichtungen und können in den Tag hinein leben.
In Giacomo Puccinis «La Bohème» wird dieser Lebensstil gefeiert als Gegenentwurf zu einem bürgerlichen Leben. «La Bohème» zeigt aber auch die Schattenseiten dieser Künstlerexistenz.
In der Luzerner Inszenierung der Oper taucht das Publikum voll und ganz ein ins Paris der 1840er-Jahre. Das Zimmer der Künstler, die Gassen und sogar ein grosses Bistro mit viel Betrieb – das Bühnenbild und die Kostüme sind sehr aufwändig gestaltet.
Orchester legt sorgfältigen Klangteppich
Ohne Hemmungen wird hier der Nostalgie nach einer vergangenen Zeit gefrönt. Wer einen neuen Zugriff zum Stoff erwartet, wird allerdings enttäuscht.
Eindrücklich ist hingegen die Leistung des Gesangensembles. Das Luzerner Sinfonieorchester spielt präsent und gleichzeitig zurückhaltend. Das Orchester legt einen sorgfältigen Klangteppich aus, auf welchem die Gesangssolisten so richtig brillieren können. Fazit: Der Abend ist ein Festessen für Auge und Ohr – allerdings ein etwas überladenes Festessen.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17.30 Uhr