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«Zug kommt mir manchmal vor wie in einem Dampfkochtopf» (28.05.2017)
Aus Regi LU vom 28.05.2017.
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 30 Sekunden.
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Neuer Zuger Krimi «Wir destillieren aus der Wirklichkeit erfundene Geschichten»

Mit dem neuen Krimi «Der Kirschtote» schicken die beiden Autoren Judith Stadlin und Michael van Orsouw zum zweiten Mal den Bademeister und Hobby-Ermittler Goran Voltic auf die Piste. Der Fall handelt von drei mysteriösen Todesfällen – und von Zuger Kirschtorten.

«Der Kirschtote» ist nach «Rötelsterben» der zweite Krimi, den die beiden Zuger Schriftsteller gemeinsam geschrieben haben. Im Gespräch erzählen Michael van Orsouw und Judith Stadlin, wie gesellschaftliche und politischen Realitäten im Kanton Zug ihre literarische Phantasie beflügeln.

SRF: Michael van Orsouw, Sie haben sich als Historiker immer wieder wissenschaftlich mit dem Kanton Zug beschäftigt. Wie würden Sie Ihr Verhältnis zum Kanton Zug beschreiben?

Michael van Orsouw: Zug ist meine Heimat, ich weiss viel, aber was man gerne hat, hinterfragt man auch manchmal. Mein Verhältnis ist also liebevoll-kritisch.

Judith Stadlin: Es geht mir ebenso. Darum tut es auch weh, wenn etwas nicht so läuft, wie es einem gefällt.

Im Krimi «Der Kirschtote» kommt vieles vor, das man gemeinhin mit Zug in Verbindung bringt: Anwälte, reiche Ausländer, tiefe Steuern. Haben Sie mit diesem Bild nicht etwas dick aufgetragen?

Van Orsouw: Nein, überhaupt nicht. Wir orientieren uns ja an der Realität und machen daraus Literatur. Wir haben die Zuger Realität verdichtet und daraus eine Geschichte destilliert, die frei erfunden ist.

Zwei der Zuger Spezialitäten, die in Ihrem Buch sehr präsent sind, sind Zuger Kirschen und Kirschtorten. Wollen Sie damit die Image-Kampagne des Kantons Zug rund um die Kirschen toppen?

Stadlin: Nein. In unserem ersten Krimi «Rötelsterben» stand ja die Rötel-Kampagne des Kantons im Zentrums. Aber weil diese Fische ja so krank wurden und starben, löste sich die Kampagne auf, und Zug konzentrierte sich auf die Kirschen. Und es ist ja nicht aus der Luft gegriffen, dass es in Zug neue Kirschbäume, feinen Kirsch und Kirschtorten gibt, darum kommen diese bei uns auch viel vor.

Im Gegensatz zu den klassischen Zuger Cliché-Bildern steht der Protagonist, der Bademeister Goran. Wofür steht er?

Van Orsouw: Es sind eben nicht alle Zuger reiche Expats. Er ist ein sympathischer Secondo, der seine Arbeit gut machen will und im Alltag mit den spezifisch zugerischen Verhältnissen zu tun hat.

Speziell an Ihrer Arbeit ist, dass Sie Ihre Texte gemeinsam verfassen. Wie muss man sich diese Zusammenarbeit vorstellen?

Judith Stadlin: Das Konzept, die Figuren und den Plot entwickeln wir in langen Diskussionen. Dann schreiben wir beide das erste Kapitel und legen die Texte quasi übereinander, um die Tonalität, den Rhythmus und die Sprache zu finden und zu entscheiden, was uns gefällt. Danach schreibt jemand von uns beiden ein Kapitel, und wir schicken uns den Text immer wieder hin und her. Wir überarbeiten ihn immer wieder, bis wir zum Schluss nicht mehr wissen, wer was geschrieben hat. Es ist tatsächlich ein Gemeinschaftswerk.

Gekürzter Auszug aus dem Gespräch mit den beiden Autoren. «Der Kirschtote – Gorans zweiter Fall» ist im Knapp-Verlag erschienen.

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