Zum Inhalt springen

Header

Video
Urteile im Horgener Mordprozess
Aus Schweiz aktuell vom 27.11.2015.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 45 Sekunden.
Inhalt

Zürich Schaffhausen Bis zu 13 Jahre Gefängnis für Mord an Seniorin

Das Bezirksgericht Horgen (ZH) hat die Tötung einer 88-jährigen Bewohnerin einer Alterswohnung in Kilchberg (ZH) als Mord eingestuft. Die beiden beschuldigten Frauen werden zu Freiheitsstrafen von 13 und 10,5 Jahren verurteilt. Bei Mord ein eher tiefes Strafmass.

Der Schuldspruch wiegt schwer: Mord, Raub und für eine der beiden Beschuldigten auch noch gewerbsmässiger Diebstahl. Die 30-jährige Gesundheits-Fachfrau muss 13 Jahre hinter Gitter. Die 26-jährige geständige Mitbeschuldigte erhielt eine Freiheitsstrafe von 10,5 Jahren. Die Kioskverkäuferin befindet sich seit rund einem Jahr im vorzeitigen Strafvollzug.

Mit den Schuldsprüchen folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft, blieb mit dem Strafmass jedoch leicht darunter. Der Ankläger hatte 18 beziehungsweise 15 Jahre gefordert.

Audio
Es war Mord: Das Urteil im Tötungsdelikt in Kilchberg (27.11.2015)
04:14 min
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 14 Sekunden.

Freispruch mangels Beweisen abgeschmettert

Der Anwalt der jüngeren Beschuldigten hatte auf eine Einstufung des Tötungsdelikts als fahrlässige Tötung und eine sechsjährige Freiheitsstrafe plädiert.

Auf der ganzen Linie erfolglos blieb der Verteidiger der Gesundheits-Fachfrau. Er hatte einen umfassenden Freispruch mangels Beweisen verlangt. Nachdem die Frau im Vorfeld ein Geständnis abgelegt hatte, zog sie dieses noch vor dem Prozess zurück. Ab dann machte sie geltend, sie habe gar nichts mit der Planung und Durchführung der Tat zu tun. Das Geständnis habe sie nur unter Druck des Freundes gemacht. Der Verteidiger sagte gegenüber «SRF», sich einen Weiterzug zu überlegen.

Tod des Opfers in Kauf genommen

Die beiden Frauen hatten in der Nacht vom 9. auf den 10. November 2013 im Alterszentrum Hochweid in Kilchberg, wo die Gesundheits-Fachfrau als Nachtwache arbeitete, eine 88-jährige Frau in deren Alterswohnung erstickt und beraubt. Sie hatten der Schlafenden einen mit Salmiakgeist getränkten Lappen minutenlang kräftig auf Mund und Nase gedrückt.

Sie hätten die Frau nur betäuben wollen, versicherte die 26-Jährige. Auch der Staatsanwalt nahm nicht an, die beiden hätten den Tod der Frau zum Ziel gehabt. Sie hätten ihn jedoch «billigend in Kauf genommen». Gemäss Rechtsprechung genügt ein solcher Eventualvorsatz je nach Umständen für eine Qualifizierung als Mord.

Ein hartes Urteil – eine eher milde Strafe

Für die Richter war jedoch klar, dass die beiden Frauen besonders skrupellos vorgegangen sind – eine notwendige Voraussetzung um eine Tötung als Mord zu qualifizieren. Die Frauen hätten aus Habgier gehandelt und sich für ihre Tat ein besonders schutz- und wehrloses Opfer ausgesucht, begründeten die Richter ihr Urteil. Die Tat hätten sie ausserdem nicht im Affekt begangen, denn danach hätten sie die Wohnung sauber aufgeräumt verlassen und gefeiert.

Das Strafmass für Mord könnte auch lebenslänglich lauten – der Gerichtspräsident gab aber zu bedenken, dass für die Berechnung des Strafmasses auch die Mordmethode eine Rolle spiele. Diese könne auch sehr viel grausamer sein als in diesem Fall, deshalb das – für einen Mord – eher milde Urteil.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel