Zürcher Autobahn-Debatte - Die Oberlandautobahn soll unter den Boden
Neustes Kapitel einer 50-jährigen Geschichte: Der Zürcher Kantonsrat will weiterhin eine durchgängige A 53, das fehlende Teilstück soll nun aber unterirdisch verlaufen.
Das Kantonsparlament spricht sich klar für eine durchgängige Oberlandautobahn aus.
Die Lücke zwischen Uster und dem Kreisel Betzholz bei Hinwil soll geschlossen werden.
Einer entsprechenden Teilrevision des kantonalen Richtplans stimmt das Parlament zu.
Aus Umweltschutzgründen soll das neue Teilstück weitgehend unterirdisch verlaufen.
Problematisch ist die Linienführung bei Gossau: Sie führt mitten durch Siedlungsgebiet.
Mit der Eröffnung der Autobahn rechnet der Kanton nicht vor 2035 – wenn überhaupt.
Mit der unterirdischen Linienführung werden die Auswirkungen auf ein Minimum begrenzt.
Die Reaktionen der Gemeinden Gossau und Wetzikon:
Eine SRF-Umfrage zeigt: Die Bevölkerung in Wetzikon beklagt sich über den vielen Verkehr und über den Stau.
Ruedi Rüfenacht, Stadtpräsident von Wetzikon, sagt: «Durch den Verkehr leidet die Lebensqualität. Wir können Projekte in Wetzikon nicht realisieren, weil die Strassen am Anschlag sind.»
Auch die Bevölkerung in Gossau leide unter dem Durchgangs-Verkehr, so eine Anwohnerin. Vor allem Lastwagen machten Spaziergänge unangenehm.
Auch der Gossauer Gemeindepräsident Jörg Kündig begrüsst deshalb die Entlastung. Er will jedoch, dass der geplante offene Autobahnabschnitt auf Gossauer Gemeindegebiet nochmals überprüft und allenfalls tiefer gelegt wird.
Geschichte der Oberlandautobahn
1965
Die Streckenführung der Oberlandautobahn A 53 wird festgelegt.
1975
Das Teilstück von Brüttisellen bis Volketswil wird eröffnet.
1978
Ein weiteres Teilstück von Jona bis zum Kreisel Betzholz wird eröffnet.
1985
Der Bundesrat verweigert weitere Strecken, weil sie durch Moore führen.
1987
Der Schutz von Mooren wird in der Bundesverfassung verankert.
1988
Die Umfahrung von Uster wird eröffnet. Sie ist auch Teilstück der A 53.
1992
Für die Lückenschliessung stehen fünf Streckenvarianten zur Auswahl.
1995
Der Zürcher Kantonsrat nimmt eine Variante in den Richtplan auf.
1999
Das Parlament bewilligt den Kredit für das Gesamtprojekt.
2001
Das Gesamtprojekt Oberlandautobahn wird öffentlich aufgelegt.
2003
Der Kantonsrat bewilligt 9 Mio Franken für die Planung des Ausführungsprojekts.
2005
Die Ausführungsplanung ist abgeschlossen. Das Projekt wird aufgelegt.
2008
Der Regierungsrat erstellt ein Bauprojekt für die Schliessung der Autobahn-Lücken.
2010
Das Verwaltungsgericht weist Umweltschutz-Beschwerden gegen das Projekt ab.
2012
Das Bundesgericht verbietet die geplante Streckenführung durch ein Schutzgebiet.
2012
Das Projekt Oberlandautobahn wird an den Kanton Zürich zurückgewiesen.
2014
Die Kantonsregierung präsentiert neue Varianten für die Lückenschliessung.
2015
Der Regierungsrat schlägt dem Parlament eine Teilrevision des Richtplans vor.
2016
Die Verkehrskommission präsentiert dem Kantonsrat eine entsprechende Vorlage.
Audio
Debatte um das letzte Teilstück (29.5.2017)
03:20 min
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 20 Sekunden.
Audio
Oberlandautobahn: Was sagen die Leute in Gossau und Wetzikon? (30.05.2017)
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