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15 statt 39 Prozent Gerüchte zu rückwirkender US-Zollsenkung – was ist dran?

Schweizer Firmen hoffen auf tiefere US-Zölle auf ihre Produkte. Eine Senkung von 39 auf 15 Prozent ist seit Mitte November in Aussicht gestellt, doch passiert ist bislang nichts. Heute sorgte dann ein Gerücht für Aufsehen: Könnten die Zölle sogar rückwirkend gesenkt werden? Eine versehentlich veröffentlichte Information der Bundesverwaltung heizte die Spekulationen an. Matthias Heim von der Wirtschaftsredaktion ordnet die Situation ein und erklärt, was eine rückwirkende Senkung bedeuten würde.

Matthias Heim

Wirtschaftsredaktor

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Matthias Heim hat Wirtschaftsgeschichte studiert. Seit 2007 arbeitet er für Radio SRF, seit 2016 ist er Wirtschaftsredaktor. Seine Spezialgebiete sind Aviatik, Tourismus, Verkehr, Detailhandel und Energie.

Gelten für Schweizer Waren bald tiefere US-Zölle?

Stand jetzt gelten in den USA noch immer 39 Prozent Zölle auf einen Teil der Schweizer Waren. Heute sorgte eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters für Verwirrung. Sie zitierte eine Webseite der Schweizer Bundesverwaltung. Darauf sei zu lesen gewesen, dass die tieferen Zölle von 15 Prozent rückwirkend per 14. November gelten würden. Damals hatten die Schweiz und die USA die Grundsatzvereinbarung beschlossen.

Was ist an den Gerüchten zur rückwirkenden Zollsenkung dran?

Offiziell nichts. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) schreibt auf Anfrage von SRF News von einem Fehler. Konkret teilt der Bund Folgendes mit: «Die besagte Reuters-Meldung beruht auf einem fälschlicherweise publizierten und inzwischen wieder zurückgezogenen Hinweis auf eine Webseite der Bundesverwaltung, die noch nicht aktiv ist. Die Bundesverwaltung hat Inhalte für verschiedene Varianten vorbereitet, wir können aber derzeit keine davon bestätigen.» Damit fragt man sich natürlich, weshalb die Verwaltung eine solche Meldung aufbereiten lässt. Folglich wäre es zumindest eine Möglichkeit, dass die neuen Zölle rückwirkend in Kraft treten könnten.

Wie wahrscheinlich ist eine rückwirkende Senkung der US-Zölle?

Bislang ging man in der Öffentlichkeit davon aus, dass die USA einfach ein zukünftiges Datum für die Senkung festlegen. Nun ist das auch rückwirkend möglich. Interessant ist in diesem Zusammenhang der Blick nach Südkorea: Die NZZ schreibt, dass die USA bei Südkorea die Zölle rückwirkend gesenkt hätten. Daher ist es nicht abwegig, wenn die USA das auch bei der Schweiz machen würden.

Was würde eine rückwirkende Senkung für Schweizer Firmen bedeuten?

Für die Schweizer Unternehmen wäre es eine gute Nachricht, denn die tieferen Zölle würden damit ab sofort gelten. Finanzielle Rückerstattungen sollten sie aber kaum erwarten. Die Zölle werden nämlich direkt von den Importeuren in den USA bezahlt. Was den Schweizer Firmen vor allem helfen würde, ist, wenn die US-Wirtschaft wieder Waren «Made in Switzerland» bestellen würde. Das wäre eine wirklich gute Nachricht.

SRF 4 News, 9.12.2025, 16:10 Uhr ; 

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