Wäre Mitte November 2014 über die Volksinitiative «Rettet unser Schweizer Gold» entschieden worden, hätten 38 Prozent der Befragten Ja gestimmt, 47 Prozent Nein. Das sind die Ergebnisse der zweiten Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag der SRG SSR.
Nur SVP-Wähler mit Ja-Mehrheit
Der Trend zum Nein hat innert Monatsfrist um 8 Prozentpunkte deutlich zugenommen, die Zustimmung verringerte sich zusätzlich um 6 Prozentpunkte. Diese Entwicklung entspricht dem Normalfall der Meinungsbildung bei Volksinitiativen. Mit 15 Prozent Unentschlossenen ist der Prozess der Meinungsbildung aber alles andere als abgeschlossen.
Unterschiede in den Stimmabsichten werden am ehesten entlang der politischen Merkmale sichtbar. So wollen 62 Prozent der SVP-Wähler für die Initiative stimmen. Bei den Parteiungebundenen liegt diese Zahl bei 29 Prozent. Hier ist die Unschlüssigkeit mit 29 Prozent besonders hoch. Eine deutliche Nein-Mehrheit gibt es bei den anderen Parteien, sie variiert von 58 Prozent bis 64 Prozent. Der Trend verläuft jedoch unisono negativ – auch bei der SVP und den Parteiungebundenen.
Die Zustimmungsbereitschaft zur Gold-Initiative hängt stark von der Werthaltung
ab. So sind 73 Prozent der Bürger, die eine vom Ausland abgegrenzte Schweiz wünschen, für die Gold-Initiative. Die Vorlage spricht also in erster Linie die isolationistischen Kräfte auf der rechten Seite des politischen Spektrums an. Bedeutende Unterschiede sind auch beim Behördenvertrauen erkennbar. Menschen mit einem hohen Misstrauen gegenüber dem Bundesrat sind mit 54 Prozent für die Gold-Initiative.
Nur italienische Schweiz sticht heraus
Gesellschaftlich gesehen, ergeben sich zusätzlich Unterschiede entlang der sozialen Schicht. Vereinfacht gesagt: Je höher die gesellschaftliche Position ist, desto geringer fallen die Zustimmungswerte aus. Umgekehrt kann man sagen, je tiefer die gesellschaftliche Stellung ist, desto klarer befürwortet man die Vorlage.
Das Muster wiederholt sich bei den Haushaltseinkommen. Liegt es über 7000 Franken im Monat, ist man mehrheitlich gegen die Gold-Initiative. Mehrheitlich Ja sagen hingegen Befragte mit Einkommen unter 5000 Franken monatlich. Nicht eindeutig beurteilbar sind Haushalte mit einem Monatsverdienst dazwischen.
Zu guter Letzt gibt es auch Unterschiede nach Sprachregionen. Die Zustimmungsbereitschaft ist in der italienischen Schweiz mit 47 Prozent am höchsten. Dort würden nur 29 Prozent ein Nein in die Urne legen. 24 Prozent sind jedoch weiterhin unschlüssig. Insgesamt spricht sich aber keine der drei Regionen mehrheitlich für die Gold-Initiative aus. Mit Ausnahme des Tessins entsprechen die Trends der allgemeinen Entwicklung.
Die bisherige Meinungsbildung bei der Vorlage «Rettet unser Schweizer Gold» entspricht bisher dem klassischen Szenario für Volksinitiativen. Die Gold-Initiative dürfte am 30. November 2014 aller Voraussicht nach in der Volksabstimmung abgelehnt werden und am Volks- und Ständemehr scheitern.