Zum Inhalt springen

Header

Zwei Personen in einem Altersheim halten Händchen, daneben ein Rollator.
Legende: Der neu gegründete Verein «queerAltern» sucht ein Grundstück und Investoren für seine Idee. Keystone
Inhalt

Schweiz Altersheim für Schwule: «Vielleicht kommt es für einige zu spät»

Anfang dieser Woche wurde der Verein «queerAltern» ins Leben gerufen. Das Ziel der Mitglieder ist die Schaffung von Alterswohnungen für Homosexuelle – «um auch am Lebensabend offen leben zu können», argumentieren sie.

Das Leben für Schwule und Lesben hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten in der Schweiz merklich verändert. Gleichgeschlechtliche Paare können ihre Partnerschaft eintragen lassen. Homosexuelle Menschen werden heute weniger diskriminiert.

In Zürich soll nun sogar ein Altersheim speziell für Schwule und Lesben entstehen. Das berichteten mehrere Zeitungen. Grenzen sich Homosexuelle damit im Alter nicht zu sehr ab? «Ich würde es nicht abgrenzen nennen», sagt Bastian Baumann, Geschäftsleiter der Schweizer Schwulenorganisation Pink Cross.

Audio
Altersheim für Schwule und Lesben: Wieso jetzt?
aus SRF 4 News aktuell vom 30.10.2014.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 16 Sekunden.

Er ist überzeugt, «dass gerade diese Schwulen und Lesben, die jetzt diese Initiative ergriffen haben, den Wunsch haben, auch weiterhin offen leben zu können». Sie befürchten laut Baumann, dass dies beim Eintritt in ein klassisches Altersheim vielleicht nicht mehr möglich wäre.

Das Altern verschönern und vereinfachen

Für ältere Schwule und Lesben, die sich zu einem grossen Teil bis heute nicht geoutet haben, könnte es zu lange dauern, bis das Projekt tatsächlich Formen annimmt. «Vielleicht kommt es für sie zu spät», räumt der Pink-Cross-Leiter ein.

Das sei bedauerlich. Für andere Homosexuelle wiederum sei es keineswegs zu spät: «Denn die Generation, die jetzt diese Initiative ergriffen hat, ist ja noch nicht im Rentenalter, hat also noch viele Jahre zu leben», sagt Baumann. Sie sehe darin eine Perspektive, sich das Altern zu verschönern oder auch zu vereinfachen.

Baumann spricht von einem «Meilenstein». Die weitere Entwicklung der Pläne sei zwar noch nicht abzusehen, doch das Interesse sei klar vorhanden. «Es werden nicht alle Schwulen oder Lesben der Schweiz in ein solches Altersheim gehen wollen. Aber ich finde es unterstützenswürdig, dass eine Auswahlmöglichkeit geschaffen wird, wo man seinen Lebensabend verbringen möchte.»

Ziehen öffentliche Institutionen nach?

Das Projekt in Zürich ist ein privates. Öffentliche Institutionen haben bislang keine Anstrengungen in diese Richtung signalisiert. «Ich würde mir wünschen, dass die öffentliche Hand diesbezüglich sensibler wird. Denn es kommen Generationen nach, die nun offen schwul oder lesbisch leben können. Dort sehe ich schon noch Handlungsbedarf, zum Beispiel bei der Schulung des Pflegepersonals.»

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel