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Cassis zum Bundesrat gewählt Die Romandie hat allen Grund, zufrieden zu sein

Ihre Kandidaten blieben chancenlos. Trotzdem hält sich die Enttäuschung der Romands in Grenzen. Eine Analyse.

Die SBB-Störung am Mittwochmorgen war symptomatisch: Die Anhänger der Tessiner FDP hatten sich im Restaurant «Zum Äusseren Stand» längst breitgemacht, als die verspäteten Waadtländer und Genfer endlich in Bern eintrafen.

Insgesamt war das Rennen um die Burkhalter-Nachfolge für die Romandie von vornherein gelaufen. Aber das ist nicht schlimm, weil der Anspruch der italienischsprachigen Minderheit auch in der Westschweiz kaum je bestritten wurde.

Einerticket provozierte Gegenkandidatur

Zuletzt mehrten sich sogar die Stimmen, die mahnten, die Romands dürften nicht von den Deutschschweizern Rücksicht verlangen, und dann die Tessiner Befindlichkeiten ignorieren.

Hätte die Tessiner FDP eine Doppelkandidatur gebracht – es wäre nie zu einer Westschweizer Gegenkandidatur gekommen.

Lediglich das Einerticket stiess in der Romandie auf Unverständnis. Hätte die Tessiner FDP eine Doppelkandidatur gebracht – es wäre nie zu einer Westschweizer Gegenkandidatur gekommen, und schon gar nicht zu einer von Isabelle Moret.

Moret umarmt Cassis von applaudierenden Parlamentariern umgeben.
Legende: Die Unterlegene gratuliert dem Sieger: Isabelle Moret konnte mit ihrer Kampagne nicht wirklich begeistern. Keystone

Moret musste Federn lassen

Zwar behauptet die Waadtländer Nationalrätin tapfer, sie gehe gestärkt aus diesem Abenteuer hervor. Aber Moret musste Federn lassen. Ihre Kampagne hob einfach nie ab.

Sie selbst bezeichnete sich heute als Pionierin für Frauenanliegen. Diese Frage politisch wirklich thematisieren mochte sie allerdings nicht. Weil ihre eigene Partei über Frauenanliegen gar nicht erst diskutieren will, waren die Aussagen von Moret immer gewunden, leicht gequält.

28 Stimmen erhielt Moret im zweiten Wahlgang, 18 Stimmen zählt die Waadtländer Vertretung im Parlament. Keine Region, kein politisches Lager konnte sich wirklich für sie begeistern.

Maudet nach der Wahl vor dem Bundeshaus.
Legende: Ob die Kandidatur sein letzter Auftritt auf nationalem Parkett war, lässt der enttäuschte Pierre Maudet offen. Keystone

Maudet gewann an Format

Zwar hatte auch der Genfer Staatsrat nie wirklich eine Chance, aber er wusste die Freiheit, die ihm das gab, zu nutzen. Maudet hat das Land mit einer ungeahnt intensiven Kampagne überrascht.

Er sprach über politische Ideen, er verkörperte die Sensibilität des Kantons Genf, der fast doppelt so viele Grenzgänger wie der Kanton Tessin zählt, daraus aber eine Politik der Offenheit statt der Abschottung ableitet.

Maudet und seine Frau sitzen in einem Restaurant an einer gedeckten Tafel - im Hintergrund ein Kamermann und eine Frau mit Mikrofon.
Legende: Eine aus Genf angereiste Delegation stärkte Maudet und seiner Frau (vorne links) den Rücken. Keystone

Der 39-Jährige kann warten

Sogar der italienischstämmige, rechtspopulistische MCG-Staatsrat Mauro Poggia unterstützte Maudet vehement. Die gesamte Genfer Regierung reiste nach Bern, um ihrem Kandidaten beizustehen. Prompt deklassierte der Genfer die Waadtländerin mit 90 gegen 28 Stimmen im zweiten Wahlgang.

Maudet hat mit dieser Kandidatur an Statur gewonnen, und der 39-Jährige kann warten – auf die nächste, echte Chance.

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