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«Die Besteuerung von Roboter-Arbeit greift zu kurz»
Aus SRF 4 News aktuell vom 08.02.2017.
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Steuer auf Roboterarbeit? «Damit würde man ganze Unternehmen gefährden»

Roboter machen Arbeit effizienter. Soll eine Steuer als Ausgleich für wegrationalisierte Arbeitsplätze dienen? Der Ökonom Thomas Straubhaar glaubt, dass diese Steuer am falschen Ort greift.

SRF News: Herr Straubhaar, was halten Sie von einer Roboterbesteuerung?

Thomas Straubhaar: Die Motivation dahinter ist völlig logisch und korrekt. Aber Roboter zu besteuern, greift zu kurz, weil dadurch der Einsatz von Robotern vergleichsweise verteuert würde. Dadurch wiederum würde die Produktionsstruktur leiden, weil dann noch zu viel von Hand und zu wenig mit der Maschine erledigt wird. Damit schrumpft die Wettbewerbsfähigkeit und man würde das ganze Unternehmen gefährden.

Meines Erachtens wäre es viel klüger, die Wertschöpfung insgesamt zu besteuern.

Aber das ist ja gerade das Problem mit Robotern: Dass sie eben so produktiv sind und uns deswegen die Jobs wegnehmen könnten. Was schlagen Sie denn vor?

Meines Erachtens wäre es viel klüger, die Wertschöpfung insgesamt zu besteuern – unabhängig davon, ob sie von Menschenhand oder Robotern erzeugt worden ist. Also in dem Moment, in dem Werte geschaffen wurden und die Erträge von den Unternehmen ausgeschüttet werden. Dort würde ich die Steuer ansetzen.

Gewinne werden aber ja schon heute besteuert.

Das ist dann die Frage, ob man an der Gewinnsteuerschraube stärker drehen muss, weil letztlich genau das das Problem ist, dass sonst die Kapitaleinkommen schneller steigen als die Produktivität.

Es ist nahezu unmöglich zu sagen, was von Robotern geschaffen wurde und was nicht.

Ein Problem ist ja auch die Definition von Robotern. Inwiefern löst denn Ihr Vorschlag dieses Problem?

ABB im Robotikgeschäft

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Die Diskussion rund um Roboterbesteuerung dürfte auch die ABB interessieren: Der Industriekonzern mit Sitz in Zürich betreibt eine Abteilung zur Steigerung der industriellen Produktivität, in die auch der Bau von Robotern fällt. Heute hat der Konzern seine Jahreszahlen präsentiert.

Es ist dem Staat nahezu unmöglich, in ein Unternehmen hineinzublicken und zu sagen: Dieser Teil der Wertschöpfung wurde durch einen Roboter geschaffen und dieser Teil ist durch Handarbeit geleistet worden. Diese Grenzen verschwimmen zwischen Maschinen herkömmlicher Art und Robotern der Zukunft ohnehin. Deshalb mein Vorschlag: Nicht bereits in den Prozess hineingreifen, sondern warten, bis das Unternehmen Erträge ausschüttet.

Die Digitalisierung stellt uns also vor neue Herausforderungen und deshalb sollten wir unsere Besteuerung grundsätzlich verändern müssen?

Ganz genau. Nicht den Prozess im Auge haben, sonst hat man vielleicht den Roboter besteuertm, aber damit auch die Unternehmenssituation derart negativ beeinflusst, dass dann auch Beschäftigung verschwindet und das Unternehmen nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Dann gibt es am Ende gar nichts mehr zu besteuern.

Das Gespräch führte Monika Glauser

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