Gebrauchtes WC-Papier, Beleidigungen, Hitler-Vergleiche: Der Walliser Staatsrat Oskar Freysinger erhält per Post gruselige Drohbriefe. «Solche Dinge kriege ich immer wieder, sicher alle zwei bis drei Wochen. Vor sensiblen Abstimmungen, wenn die Wogen hoch gehen, auch mal mehr.»
Drohungen nehmen zu
Die Zahl der Drohungen hat in der Schweiz in den letzten Jahren ständig zugenommen. Insgesamt verzeichnete das Bundesamt für Polizei 1063 Meldungen von Drohungen im Jahr 2015, betroffen waren 89 Personen.
«Die Hemmschwelle für Drohungen ist in den letzten Jahren gesunken», so Michael Kläy, Chef des Bundessicherheitsdienstes. Dies habe auch mit den sozialen Medien zu tun.
«Grund für die Zunahme ist aber auch, dass die Sensibilität bei den geschützten Personen gestiegen ist.» Drohungen werden heute also häufiger der Polizei gemeldet. 55 Prozent der Drohungen gingen an Bundesräte, 20 Prozent an Richter, 15 Prozent an Departemente und Ämter und 10 Prozent an Parlamentarier.
Nur jede zehnte Drohung wurde vom Bundesamt für Polizei als explizite Bedrohung eingestuft, gegen die Massnahmen ergriffen werden mussten. Für Drohungen können Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren ausgesprochen werden.
Viele Drohungen, wenige Täter
Anscheinend sind viele der wütenden Urheber Serientäter: Die 1063 Drohungen stammen von insgesamt nur 123 Personen. Und eine einzige bedrohte Person soll rund 500 der gemeldeten Drohungen erhalten haben.