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Bschiss mit Ferienwohnungen: Falsche Inserate täuschen Kunden
Aus Kassensturz vom 31.01.2017.
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Bschiss mit Ferienwohnungen Falsche Inserate für Ferien-Domizile täuschen Kunden

Das Wichtigste in Kürze:

  • In letzter Zeit häufen sich wieder die Meldungen zu Betrugsversuchen mit Ferienwohnungen.
  • Auf Internetportalen werden Immobilien zu wahren Schnäppchenpreisen angeboten.
  • Die Betrüger verlangen eine Vorauszahlung und sind dann verschwunden.
  • Die Geprellten stehen vor verschlossenen Türen. Denn die Ferienwohnungen existieren meist nicht oder stehen ganz wo anders.
  • Deshalb: Wer eine Unterkunft für seine Ferien sucht, sollte genau hinschauen und ein paar wichtige Punkte beachten.

Silvester feiern in einem luxuriösen Chalet in den Bergen, mit Raclette und guten Freunden. Dies war der Wunsch von sechs Freunden aus der Ostschweiz. Die Suche war schwierig, an Silvester waren die meisten Chalets bereits ausgebucht. Schliesslich stiessen sie auf die Internetseite Skihaeuser.com, welche eine «stylische Villa» in Kitzbühel anbot. «Die Villa war am 31. Dezember frei, ein Glücksfall für uns», sagt Karin Tanner. «Sie hatte ein Heimkino, eine Sauna und gute Bewertungen.»

Der Preis: 583 Euro für diese eine Nacht, mit zehn Prozent Rabatt bei Vorauszahlung. Plus eine Kaution direkt vor Ort an den Haushälter. Die Freunde bezahlten den Preis im Voraus.

Nach langer Fahrt die böse Entdeckung

Die Freunde kauften die Zutaten für das Raclette und den Neujahrsbrunch und fuhren voller Vorfreude dreieinhalb Stunden in den Luxus-Skiort. Doch dort machten sie eine böse Entdeckung: An der Adresse aus dem Mietvertrag war das Chalet nicht zu finden, welches sie von den Internetbildern kannten. Sondern nur ein schlichtes Privathaus, bewohnt von einer Familie.

Im benachbarten Hotel «Villa Licht» erfuhren die Freunde: Sie sind nicht die einzigen, die in diesem Haus Silvester feiern wollten. «Es kamen in dieser Woche mehrere Gruppen von Gästen, die das Haus suchten», erinnert sich Hôtelière Renate Tenmann. «Ich klärte sie auf und sagte, sie seien Gaunern aufgesessen.»

Viele schämen sich, dass sie betrogen wurden

Geprellte Feriengäste haben sich im Dezember auch an den örtlichen Tourismusverband gewendet, weil sie dringend eine Unterkunft brauchten. «Wir haben 50 Fälle dokumentiert von Leuten, die über Silvester nach Kitzbühel gekommen sind», sagt Brigitte Schlögl, Direktorin von Kitzbühel Tourismus. «Die Dunkelziffer schätze ich jedoch viel höher ein, denn viele schämen sich, dass sie Betrügern aufgesessen sind.»

So auch die sechs Freunde. Nach der bösen Überraschung fuhren sie wieder dreieinhalb Stunden zurück und bereiteten das Raclette statt im Luxus-Chalet in Kitzbühel daheim in der Ostschweiz zu. «Es ist eine Sauerei, was diese Gauner mit uns gemacht haben», ärgert sich Kevin Josen. «Und ich nerve mich über mich selber, dass mir so etwas passieren konnte.»

Inhaber der Internetseite in Costa Rica

Die Firma hinter der Internetseite Skihaeuser.com heisst Skihäuser Lutz. Auf der Homepage wird ein gewisser Fabian Lutz aufgeführt. Doch dieser ist für «Kassensturz» weder per Mail noch per Telefon erreichbar.

Inhaber der Internet-Adresse ist ein Markus Werner in San José, Costa Rica. Auch die dort eingetragene Emailadresse und – deutsche – Telefonnummer ist ausser Betrieb. An der Firmenadresse in Berlin steht zwar ein Geschäftshaus. Doch hier findet sich keine Spur von Skihäuser Lutz. Ein Wachmann sagt gegenüber «Kassensturz», er habe noch nie von der Firma gehört.

Die sechs Freunde haben rund 600 Franken verloren und sind sieben Stunden für die Katz gefahren: «Das ist ein riesiger Ärger», sagt Norina Bauer. «Wildfremde Leute scheinen sich hier auf unsere Kosten irgendwo das Leben schön zu machen.»

Betrug auch auf Airbnb und Co.

Auch etablierte Online-Portale für Ferienwohnungen sind vor Betrügereien nicht gefeit. Airbnb oder auch Fewo und andere Anbieter weisen deshalb immer wieder darauf hin, dass man ihre Zahlungsplattform nicht verlassen solle.

Immer dieselbe Masche

Bei den gefälschten Wohnungsinseraten werden Fotos, etwa von Luxus-Chalets, aus dem Internet kopiert und zu fiktiven Angeboten zusammengebastelt. «Espresso» kennt einen konkreten Betrugsfall, wo ein Chalet der absoluten Luxusklasse in Zermatt plötzlich für einige Hundert Franken Übernachtungsgebühr angeboten wird. Die Bilder der exquisiten Schlafzimmer, Pools und Einrichtungsgegenstände sind verlockend.

Tatsächlich kostet dieses Chalet aber bis zu 160‘000 Franken pro Woche! Für diesen Preis werden die Gäste auf dem Heli-Landeplatz abgeholt. Und es stehen Köche und Fitnesstrainer rund um die Uhr zur Verfügung. Die getäuschten Kunden melden sich dann häufig bei Nicola Fuchs, der das echte Chalet vermietet: «Die Geprellten haben den Gaunern bereits das Geld für die Miete überwiesen. Wir können ihnen nicht helfen und kommen dabei auch selbst unverschuldet in Verruf.»

Fuchs würde sich von Plattformen wie Airbnb deshalb wünschen, dass die Kontrolle der aufgeschalteten Inserate verbessert wird.

Ein Traumchalet in St. Moritz – Der Selbstversuch

Beleuchtete Villa bei Nacht.
Legende: Traumhaft. Leider aber nicht in St. Moritz anzutreffen. leotrippi.com

Das Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1 findet auf Airbnb ziemlich schnell ein verdächtiges Inserat. Es lockt ein Aufenthalt für wenig Geld in einem traumhaften Luxus-Chalet in tief verschneiter Landschaft.

Die Vermieter notieren im Inserat eine private Email-Adresse, die mit verschiedenen Satzzeichen unterbrochen ist – wohl um das Sicherheitssystem von Airbnb zu umgehen, das solche Adressen erkennen und das Inserat stummschalten soll.

Eine Internet-Bildersuche zeigt schnell: Die betreffende Liegenschaft liegt nicht im Oberengadin, sondern im französischen Méribel.

Eine Nachfrage beim angeblichen Vermieter, wo sich das Chalet denn genau in St. Moritz befinde, wird Minuten später mit einer konkreten Adresse beantwortet. Doch nach einem zweiten Hinweis, dass an der genannten Adresse keine Ferienvilla stehe, sondern ein gewöhnliches Geschäftshaus, bricht der Kontakt ab.

Airbnb: Genügen die Kontrollen?

Airbnb-Sprecher Julian Trautwein betont gegenüber «Espresso», dass die meisten der bisher 150 Millionen Gäste ohne Probleme bei ihren Gastgebern übernachtet hätten: «Wenn Gäste ausschliesslich über Airbnb buchen und bezahlen, ist ihr Geld zu jedem Zeitpunkt geschützt.»

Ausserdem arbeite ein globales Trust & Safety Team rund um die Uhr daran, Betrugsversuche zu verhindern und die Kunden zu schützen.

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