Zum Inhalt springen

Header

Video
Nachhilfe zum Thema Wohnen
Aus Tagesschau vom 09.02.2016.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 53 Sekunden.
Inhalt

Schweiz «Flüchtlinge in Mietwohnungen – ohne Begleitung geht das nicht»

Nach den Durchgangszentren beziehen Flüchtlinge Mietwohnungen – ein neues Daheim, das oft ganz anders ist als das in der Heimat. Um Problemen vorzubeugen, bieten Sozialwerke für die neuen Mieter Kurse an. Ein Muss, findet der Hauseigentümerverband. Doch die Kurse gibt es nicht in allen Kantonen.

Duschen ohne Duschvorhang verursacht Wasserschäden, der Wasserhahn wird nach Gebrauch wieder zugedreht, der Backofen ist nicht als Heizung gedacht – Fakten aus dem Alltag, die in der Schweiz geläufig sind. Doch wenn Flüchtlinge nach den Durchgangszentren in eine Mietwohnung wechseln, betreten sie oftmals Neuland. Das Flüchtlingswerk der Heilsarmee bietet den Neuankömmlingen deshalb Nachhilfe an zum Thema «Wohnen in der Schweiz».

Flüchtlinge sind interessiert

In Kursen lernen die Flüchtlinge mit Piktogrammen die Regeln und Tücken rund ums Wohnen in der Schweiz. Teilnehmer eines solchen Kurses ist unter anderem der Eritreer Tekle Kifle. Gegenüber der «Tagesschau» sagt er: «Ich habe gelernt, wie man Energie sparen kann.» Sein Landsmann Bereket Mehlri ergänzt: «Man soll nicht laut mit seinen Kollegen sprechen, wenn die Nachbarn schlafen.»

Die Flüchtlinge sind sehr wissbegierig und wollen lernen, wie der Wohnalltag in der Schweiz funktioniert. Wenn Fehler passieren, dann zumeist aus Unwissenheit. Nicht jeder Flüchtling braucht dieselben Informationen. Fabienne Notter, Leiterin Asylkoordination der Heilsarmee Burgdorf, erklärt: «Manche Flüchtlinge kommen aus Regionen, wo sie das Wasser aus dem Fluss holten, denen zeigen wir, wie man sparsam mit Wasserhahnen umgeht. Andere waren früher so wohlhabend, dass sie noch nie eine Küche geputzt haben, denen zeigen wir, wie man richtig putzt.»

Skepsis bei Vermietern ist gross

Solche Kurse zum Thema Wohnen begrüsst der Präsident des Hauseigentümerverbands. Er findet sie sogar zwingend: «Es kann nur funktionieren mit Begleitung – ohne Begleitung geht das nicht», ist Ansgar Gmür überzeugt. Das seien andere Kulturen, die Flüchtlinge seien sich andere Lebensweisen gewohnt.

Die Skepsis bei Vermietern und Hausbesitzern sei sehr gross, so Gmür. Viele Vermieter befürchten Schäden, wenn Wohnungen ohne Hilfestellungen den Flüchtlingen überlassen werden. «Das Schlimmste ist, wenn man Flüchtlingen einfach eine Wohnung gibt und sagt: ‹Schaut mal selber.›» Vermieter wie Gemeinden müssten frühzeitig in den Prozess einbezogen werden und Hilfe bekommen, meint Gmür. Eine gute Anlaufstelle sei die Heilsarmee.

Heilsarmee übernimmt Mietvertrag

Die Heilsarmee berät seit vielen Jahren in dem Bereich, so etwa im Kanton Bern. Hier helfen Mitarbeiter des Sozialwerks auch beim Einzug in die Wohnung. Fabienne Notter weiss: «Die Vermieter sind in der Regel eher skeptisch. Genau darum schauen wir, dass wir den Mietvertrag über uns laufen lassen können.» Die Heilsarmee organisiere zudem eine Haftpflichtversicherung für die Flüchtlinge und mache regelmässig Wohnungkontrollen, so Notter.

So liessen sich die allermeisten Wohnhürden meistern. Allerdings gibt es Angebote wie diese längst nicht in allen Kantonen.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel