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Schweiz Freiwillig helfen – eine Aufgabe vor allem für Spezialisten

Helfen, wo die Not am grössten ist. Mit dieser Absicht interessieren sich jedes Jahr viele für freiwillige Einsätze in Krisengebieten. Ein Informationsabend von Médecins sans Frontières zeigt: Für die strengen Kurzeinsätze etwa in Ebola-Gebieten braucht es vor allem erfahrene Mitarbeiter.

Mitarbeiter vom Médecins sans Frontières in Liberia an der Arbeit.
Legende: Mitarbeiter vom Médecins sans Frontières in einem Ebola-Isolationszentrum in Liberias Hauptstadt Monrovia. Keystone/Archiv

Tausende Ebola-Patienten in Westafrika, unzählige verwundete Menschen in Irak und Syrien. Und mittendrin in all diesen Krisengebieten: Hunderte Freiwillige, die für Hilfsorganisationen das Leid etwas erträglicher gestalten wollen. Wen es in solche Gebiete zieht und was sie erwartet, zeigte ein Informationsabend der renommierten Organisation Médecins sans Frontières (MSF) in Bern.

«Die Interessierten erhalten alle Informationen. Dann sollen sie sich einschätzen und abschätzen, ob sie ihre Fähigkeiten für MSF einsetzen wollen», stellt MSF-Mitarbeiterin Patricia Löw vor rund einem Dutzend angereister Frauen und ein paar wenigen Männern fest. Viele sind ohne Wissen ihres Arbeitgebers an den Anlass gekommen, denn sie müssten im Falle eines MSF-Einsatzes ihre Stelle wohl kündigen.

Dauereinsatz unter erschwerten Bedingungen

Löw berichtet von ihren Einsätzen in Kamerun, Niger und im Tschad. Ein Video macht klar: Es geht nicht ums Kennenlernen neuer Kulturen oder um Abenteuer. Es geht einzig und allein um Einsätze in Kriegen, Krisen und bei Krankheiten.

Jedes Jahr leisten 20'000 Freiwillige für Ärzte ohne Grenzen solche Einsätze. Mit bis zu drei Wochen Arbeit am Stück sind diese auch physisch sehr streng. An vielen Orten kann man sich zudem nicht frei bewegen, weil es zu gefährlich ist.

Grosse Flexibilität verlangt MSF auch bezüglich Verfügbarkeit. Hier einige Wochen, da einige Monate. Bezahlt wird man nur im Einsatz und gemessen an den Gefahren hat der Lohn eher einen symbolischen Wert. Unter Einsatzorten auswählen kann man nicht, ein normales soziales Leben ist nicht mehr möglich.

Immer noch interessiert?

Nach der Präsentation kann sich eine Sozialpädagogin weiterhin vorstellen, mit MSF für einen klar abgesteckten Zeitrahmen ins Ungewisse zu ziehen. Eine andere Frau zeigt sich überzeugt, dass es nebst medizinischem Personal auch Organisationstalente brauche und verweist auf ihre Sprachkenntnisse. Sie werde sich bewerben und habe keine Angst, ganz im Gegensatz zu ihren Eltern.

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Warum tut man das?
aus Rendez-vous vom 10.10.2014.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 5 Sekunden.

«Man weiss es nicht, bevor man nicht gegangen ist», betont eine junge Pflegefachfrau. Sie ist nach eigenen Angaben viel gereist und war schockiert über den Zustand der Welt ausserhalb der Tourismusströme. Sie möchte die Welt an einem kleinen Ort etwas verbessern.

MSF-Präsident: Erfahrene Mitarbeiter bevorzugt

Interessierte könnten sich jederzeit bei der Zentrale in Genf melden und nachfragen, sagt der Präsident vom MFS Schweiz, Thomas Nierle. Es gebe viele Anfragen von Menschen, die gerade jetzt mit MSF arbeiten wollten. Allerdings gebe es nicht so viele freie Plätze.

Gerade bei der jetzigen Ebola-Epidemie hätten erfahrene MSF-Mitarbeiter den Vorzug, sagt Nierle. Er weist darauf hin, dass die internationalen Mitarbeiter in Westafrika in der Regel nach vier Wochen Einsatz abgelöst würden.

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«Eine Situation wie im Krieg»
aus Rendez-vous vom 10.10.2014.
abspielen. Laufzeit 22 Minuten 53 Sekunden.

Denn die Arbeit sei auch physisch extrem ermüdend und psychologisch sehr stressig. «Entsprechend macht es keinen Sinn, jemanden zu schicken, der zuerst zwei bis drei Wochen die Abläufe und Aufgaben erlernen muss», so Nierle.

Ungeachtet dessen besteht laut Nierle aber immer die Möglichkeit, Platz für Menschen mit speziellen Kompetenzen etwa in der Infektionskontrolle oder der Intensivmedizin zu schaffen. Diese Mitarbeiter würden dann in Europa für ihren Einsatz in den betreffenden Ländern gut ausgebildet. Nierle ist Chefarzt am Spital Moutier und war für MSF in Sierra Leone. Er warnte schon im Frühling vor der Seuche.

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