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Sommaruga: Der Bundesrat hat sich für einheitliche Regeln entschieden
Aus Tagesschau am Vorabend vom 11.12.2020.
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Neue Corona-Massnahmen Sommaruga: «Wichtig für die Bevölkerung zu wissen, was gilt»

Der Bundesrat hat bezüglich Corona-Massnahmen das Heft wieder in die Hand genommen. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga nimmt im Interview zum Tag Stellung, warum das nicht früher getan wurde und verrät, wie sie dieses Jahr Weihnachten feiern wird.

Simonetta Sommaruga

Simonetta Sommaruga

Alt-Bundesrätin

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Simonetta Sommaruga wurde 1960 geboren. In Luzern liess sie sich zur Pianistin ausbilden. Ihre Konzerttätigkeit und pädagogische Arbeit führte Sommaruga am Konservatorium in Freiburg weiter. Ab 1993 war sie Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz, von 2000 bis 2010 deren Präsidentin. Sommaruga war zwischen 1997 und 2005 Gemeinderätin in Köniz und von 1999 bis 2003 Nationalrätin. Von 2003 bis 2010 vertrat die SP-Politikerin den Kanton Bern im Ständerat. Sie war von November 2010 bis Ende Dezember 2022 Bundesrätin. Bis 2018 leitete Sommaruga das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD). Anschliessend war sie Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK).

SRF News: Frau Bundespräsidentin, der Bund wollte das Heft wieder in die Hand nehmen. Das heisst der typisch schweizerische, föderalistische Weg hat nicht funktioniert?

Simonetta Sommaruga: Ich würde nicht sagen er hat nicht funktioniert. Aber es ist natürlich eine Tatsache, dass wir hohe Ansteckungszahlen haben, die sehr stark und schnell steigen. Unsere Spitäler sind am Limit. Vor allem das Spitalpersonal ist extrem belastet. In dieser Situation hat der Bundesrat gesagt, wir müssen national einheitliche Massnahmen ergreifen und hat deswegen heute entschieden, die Kontakte zu reduzieren und somit auch die Ansteckungen.

Sie sagen, die Zahlen seien schlecht. Wieso haben Sie das Heft nicht schon viel früher in die Hand genommen?

Gewisse Kantone hatten mit teils harten Regeln die Zahlen heruntergebracht. Gesamtschweizerisch haben wir aber heute eine sehr schwierige Situation. Deshalb hat der Bundesrat gesagt, wir müssen rasch handeln. Das haben wir getan.

Jetzt ist es für die Bevölkerung wichtig zu wissen was genau gilt – und zwar in der ganzen Schweiz.

Jetzt ist es für die Bevölkerung wichtig zu wissen was genau gilt, und zwar in der ganzen Schweiz. Gewisse Kantone haben schon letzte Woche gehandelt. Bei denen sehen wir auch eine gewisse Rücksichtnahme vor und deshalb haben wir gewisse Ausnahmemöglichkeiten geschaffen.

Ausnahmemöglichkeiten, ist dies nicht genau das Problem? Viele Leute sagen mir, sie kämen nicht mehr nach, was jetzt genau gilt. Haben Sie die Leute nicht schon längstens verloren?

Nein, aber es ist tatsächlich schwierig, wenn überall etwas anderes gilt. Deshalb hat sich der Bundesrat für einheitliche Regeln entschieden. Ab 19 Uhr sind die Läden, Restaurant, und Sporteinrichtungen geschlossen. An dem können sich alle wieder orientieren. Und genau das wollte der Bundesrat erreichen.

Sie schränken die Restaurants ein, diese müssen um 19 Uhr schliessen. Anfänglich wollten Sie im privaten Bereich weitergehen. Dies haben Sie heute wieder zurückgenommen. Es dürfen sich im privaten weiterhin 10 Leute treffen. Wieso sind Sie da zurückhaltender als in der Gastronomie?

Wir haben die Situation noch einmal analysiert. Bald kommen die Festtage, die Leute wollen zusammenkommen. Man will auch andere Familien treffen und deswegen sprechen wir uns für die Empfehlung aus, dass sich nicht mehr als 10 Personen treffen. Aber am besten nicht aus zu vielen Haushalten. Wir wissen es mittlerweile, je mehr Personen aus verschiedenen Haushalten sich treffen, desto grösser ist das Risiko, dass man sich ansteckt.

Worauf verzichten Sie an Weihnachten, um die Ansteckungszahlen tief zu halten?

Ich verzichte darauf, wie alle anderen auch, Freunde und andere Familien einzuladen. Ich hätte auch gerne mehr gekocht. Kochen kann ich ja immer noch, aber nur im ganz kleinen Kreis. Es geht allen Menschen gleich in unserem Land. Es fehlen uns die kulturellen Veranstaltungen. Es fehlen uns die grossen Sportveranstaltungen. Es fehlt uns ganz vieles. Aber versuchen wir, mit dem wenigen, was wir noch tun können, uns eine Freude zu bereiten. Und ich denke, wenn wir jetzt gemeinsam durchhalten, dann ist so einiges möglich. Es ist ja auch eine schöne Aussicht, dass wir am Ende dieser Krise wieder ganz anders Weihnachten feiern können. Auf das freue ich mich und ich glaube ganz viele andere auch.

Das Gespräch führte Gion-Duri Vincenz.

Tagesschau, 11.12.2020, 18 Uhr;

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