Am Abend des 13. Juni 2024 hat es in Nussbaumen AG fürchterlich geknallt. Eine Explosion in einer Tiefgarage tötete zwei Menschen, verletzte elf Personen und verursachte Schäden von rund 3.5 Millionen Franken an mehr als zehn Gebäuden. Sogleich standen rund 200 Feuerwehrleute vor Ort im Einsatz, um mit den Folgen dieser heftigen Explosion fertig zu werden.
Heute, rund eineinhalb Jahre später, erinnert vor Ort kaum noch etwas an das fürchterliche Ereignis. Seit diesem Monat sind die Pizzeria, der Coiffeursalon und das Optikergeschäft, welche bei der Explosion stark beschädigt wurden, wieder geöffnet.
Schwierige Zeiten für Geschäftsinhaber
Jörg Forster (74), der das Optikergeschäft im Markthof in Nussbaumen gemeinsam mit seiner Frau Erika führt, sagt mit einem Augenzwinkern: «Wir haben vor der Explosion einige Male ans Aufhören gedacht, aber so explosiv wollten wir dann doch nicht abtreten.»
Eigentlich hätte er mit seinem Geschäft Ende 2024 gerne ein Provisorium am Markthof bezogen, «jedoch war vieles wegen der Statik nicht freigegeben», so Forster. Am Anfang sei es ein mulmiges Gefühl gewesen, in den Trümmern zu stehen und einen Neuanfang zu planen, «doch da ich mehrere Jahre in Afrika gearbeitet habe, habe ich mir eine harte Haut zugelegt, ich lasse solche Dinge nicht an mich heran.»
In der Zwischenzeit haben seine Frau und er Kundenanfragen und Service via Telefon organisiert und etliche Briefe an die Stammkundschaft verschickt. Jörg Forster hätte sich gewünscht, dass alles etwas schneller gegangen wäre, doch immerhin sei der Laden jetzt moderner als vor der Explosion. «Wir haben festgestellt, dass die Pension nichts für uns ist. Deshalb fangen wir jetzt wieder an.»
Auch die Serviceangestellte Josalia da Silva erinnert sich noch sehr gut an den verhängnisvollen Juniabend. Sie arbeitete in der Pizzeria – wie immer in den letzten 20 Jahren –, als es plötzlich knallte. «Es war ein Chaos, es war schrecklich, wir wussten nicht was los war.»
Nussbaumen direkt nach der Explosion im Vergleich zu heute
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Bild 1 von 4. So sieht die Einfahrt zur Tiefgarage beim Markthof heute aus. Bildquelle: SRF/Stefan Ulrich .
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Bild 2 von 4. So sah es am Tag nach der Explosion aus. Bildquelle: SRF/Stefan Ulrich .
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Bild 3 von 4. So sieht die Pizzeria am Markthof heute aus. Bildquelle: SRF/Stefan Ulrich .
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Bild 4 von 4. So sah die Pizzeria nach der Explosion im Juni 2024 aus. Bildquelle: SRF/Stefan Ulrich .
Sie konnte die Eröffnung der Pizzeria kaum erwarten und freute sich riesig über die positiven Reaktionen der Stammkundschaft, als sie anfangs November wieder Gäste bedienen konnte. «Wir sind so froh, dass es endlich wieder losgegangen ist.»
Zwei Verursacher tot, gegen eine weitere Person wird ermittelt
Auslöser des verheerenden Unglücks waren zwei Männer, welche in der Tiefgarage mit Feuerwerk hantierten – und so die Explosion verursachten. Die beiden hatten sich offenbar eine Art Hobbyraum für Feuerwerk eingerichtet – und bezahlten dies mit dem Leben. Sie starben bei der Explosion.
Es soll aber noch eine weitere Person involviert gewesen sein. Auf Anfrage bei der Bundesanwaltschaft, welche für Sprengstoffdelikte zuständig ist, heisst es: «Das Strafverfahren läuft nach wie vor gegen eine beschuldigte Person wegen des Verdachts der mehrfachen fahrlässigen Tötung.»
Das Strafverfahren läuft nach wie vor gegen eine beschuldigte Person wegen des Verdachts der mehrfachen fahrlässigen Tötung.
Auch wegen weiterer Delikte, wie zum Beispiel die mehrfache Gefährdung durch Sprengstoffe und giftige Gase ohne verbrecherische Absicht oder die Widerhandlung gegen das Waffengesetz, ermittelt die Bundesanwaltschaft noch immer gegen dies dritte Person. Wie lange die Ermittlungen im Fall Nussbaumen andauern, ist laut Bundesanwaltschaft noch unklar.