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Ihre Bedenken übermitteln die Kassen heute dem BAG.
Aus HeuteMorgen vom 09.01.2017.
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Neue Prämienregionen Rote Karte für Berset

Eine Reform der Prämienregionen dürfte dazu führen, dass die Krankenkassenkosten auf dem Land steigen. Es gibt Kritik.

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute wollen die Krankenkassen ihre Kritikpunkte an den neuen Prämienregionen beim Bundesamt für Gesundheit einreichen.
  • Nach der Reform werde sich «für viele nicht sehr viel ändern», meint hingegen das Bundesamt selber.
  • Hinter den Kulissen scheint das Departement Berset bereit zu sein, seine Pläne zu überdenken.

In vielen Kantonen bezahlen die Städter höhere Krankenkassenprämien als die Landbevölkerung. Das liegt daran, dass es in vielen Kantonen sogenannte Prämienregionen gibt: unterschiedliche Prämien je nach Gegend.

Gesundheitsminister Alain Berset will nun alles auf den Kopf stellen: Die Landbevölkerung soll mehr bezahlen, die Städter weniger. Unfair, finden die Krankenkassen. Gut möglich, dass sie sich durchsetzen.

«Dann ist das eben eine falsche Reform»

Eigentlich will Gesundheitsminister Alain Berset den Stadt-Land-Graben verkleinern. Nehmt ihm die Schaufel weg, wird allerdings die Landbevölkerung rufen. In Trub im Emmental zum Beispiel würden die Krankenkassenprämien nächstes Jahr auf einen Schlag um zehn Prozent steigen, falls Berset weitermacht.

Die Städter hingegen helfen sicher gerne beim Schaufeln: In der Stadt Bern könnten die Prämien dank Berset um acht Prozent sinken. Daniel Habegger vom Krankenkassenverband Santésuisse erklärt: «Alle sollen im Grundsatz gleich viel bezahlen. Das ist das Ziel. Wenn aber lange nicht alle Personen die gleichen Kosten haben, wenn viele Bevölkerungskreise viel weniger Kosten generieren, dann ist das eben eine falsche Reform.»

Berset: Unterschiede nicht mehr zeitgemäss

Und deshalb lehnen die Krankenkassen die neuen Regeln integral ab, wie sie heute auch dem Bundesamt für Gesundheit mitteilen werden.

Hintergrund: Die Landbevölkerung geht seltener zum Arzt als die Städter – bei ihnen gibt es schliesslich auch weniger Mediziner. Die Landbevölkerung ist deshalb günstiger – und bezahlt tiefere Prämien. Berset will nun diese Unterschiede zwischen Stadt und Land verkleinern, findet, sie seien nicht mehr zeitgemäss, gar willkürlich.

«Für viele wird sich nicht sehr viel ändern»

Christoph Kilchenmann vom Bundesamt für Gesundheit versucht ein wenig Druck aus dem Kessel zu nehmen: «Für viele wird sich nicht sehr viel ändern. Und es wird sicherlich einige Personen stark treffen, wie das bei Reformen üblich ist.»

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Für ein Drittel der Prämienzahler ändere sich nichts. Das besänftigt die Kassen allerdings nicht. Warum, so fragen sie, kann nicht jede Gemeinde so viel für die Prämien bezahlen, wie sie tatsächlich ausgibt für Gesundheit? Weil das zu Verzerrungen und Unruhe führen würde, sagt Christoph Kilchenmann vom Bund: «Es gibt unzählige Gemeinden, die haben weniger als 100 Einwohner. Die Kleinste hat weniger als 20. Und wenn dann zum Beispiel dort jemand stirbt, dann bekommt man plötzlich schon wieder ein anderes Ergebnis.»

Pro Flickenteppich

So ein Flickenteppich mit unterschiedlichen Prämien je nach Gemeinde sei aber immer noch besser als unfaire Regeln, findet Daniel Habegger von den Krankenkassen: «Dadurch würden günstigere Gegenden deutlich benachteiligt. Da ziehen wir einen Flickenteppich tendenziell vor.»

Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich die Kassen durchsetzen. Hinter den Kulissen ist das Departement Berset bereit, seine Pläne zu überdenken – und auch das Parlament macht Druck dagegen.

Veränderungen der Prämien nach der Anpassung

Gemeinde
Tatsächliche Durchschnittskosten
Durchschnittskosten in der Prämienregion
Prämienerhöhung in % in der neuen Prämienregion
Trub (BE)
2'3333'03510.5
Anniviers (VS)
2'505
2'9023.9
Duggingen (BL)
2'758
3'192
11.0
Ménières (FR)
2'289
2'289
7.4
Bergün/Bravuogn (GR)
2'322
2'686
10.4
Ermensee (LU)
1'858
2'395
14.7
Mosnang (SG)
1'930
2'517
2.9
Buch (SH)
2'238
2'707
5.9
Gnosca (TI)
2'501
3'236
4.2
Dättlikon (ZH)
1'734
2'842
4.9



Quelle: SASIS AG - Datenpool, Basis: Kostendaten 2015
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