Wo ist die Axenstrasse?
Die Axenstrasse ist an der Grenze zwischen den Kantonen Uri und Schwyz am Urnersee, der Teil des Vierwaldstättersees ist. Gut möglich, dass Sie auch schon auf der Strasse unterwegs waren, denn: Wer mit dem Auto von Zürich ins Tessin fährt, fährt über die Axenstrasse.
Sie ist acht Kilometer lang und verbindet die Orte Brunnen (SZ) und Flüelen (UR). Ist die Strecke gesperrt, dauert die Fahrt zwischen den beiden Orten nicht 15 Minuten sondern eine Stunde länger. Dies war letztmals 1992 für acht Monate der Fall.
Was ist dort geplant und warum?
Die Axenstrasse soll entlastet werden, indem eine Umfahrungsstrasse – die Neue Axenstrasse mit zwei Tunnel gebaut wird. Befürworter führen vier Argumente dafür auf:
- Felsstürze gefährden die Sicherheit
- Die Axenstrasse müsse als Ausweichroute für die Seelisbergtunnels A2 verfügbar sein
- Eine Umfahrung würde das Dorf Sisikon vom Durchfahrtsverkehr befreien
- Die bestehende Strasse könnte für den Langsamverkehr optimiert werden
Wieso regt sich dagegen Widerstand?
Die Gegner befürchten einen Ausbau der Kapazität – also mehr Verkehr und finden das Projekt mit 1,2 Milliarden Fr. zu teuer.
Sie argumentieren, dass kein Problem wegen erhöhter Naturgefahren bestehe und möchten nichts vom Morschacher Tunnel wissen. Gegen den Sisikoner Tunnel, der das Dorf Sisikon vom Verkehr befreien soll, haben sie nichts. Wie viel diese Variante kosten würde, ist unklar.
Von wem kommt er?
Im Komitee «Axen vors Volk» sind vorwiegend links-grüne Politiker und Vertreter der Alpeninitiative vertreten. Sie haben am 10. April 2015 eine Initiative im Kanton Schwyz eingereicht.
Im Kantons- und Nationalrat gab es aber auch von Exponenten der SVP, FDP und CVP immer wieder Vorstösse gegen das Vorhaben.
Aus rechtlicher Sicht könnte die Strasse aber auch gebaut werden, wenn das Schwyzer Stimmvolk die Initiative der Gegner annimmt. Denn zuständig ist nicht der Kanton, sondern der Bund.
Wie viel Verkehr gibt es auf der Axenstrasse?
Das Verkehrsaufkommen nimmt schweizweit jährlich um einige Prozent zu. Die Axenstrasse ist da keine Ausnahme. Doch die Anzahl der Durchfahrten ist seit 1990 nur unterdurchschnittlich gestiegen.
Das «Amt für Betrieb Nationalstrassen» des Kanton Uri ist sechs Wochen pro Jahr mit der Reinigung der Strasse und deren Sicherung beschäftigt. Dass Steine bis auf die Strasse gelangen sei «wirklich selten», äussert sich Werner Furrer, Leiter des Amts gegenüber SRF News. Die Geschichte zeigt: Dies ist schon vorgekommen.
Was geschah bisher?
1865: Die Axenstrasse wird fertiggestellt und für den Verkehr geöffnet.
1960: Die Strasse wird zur Nationalstrasse und wechselt in den Besitz des Bundes.
1984: Wegen eines Felssturzes bleibt die Strasse mehrere Woche gesperrt.
1991: Die Strasse wird verbreitert, erhält einen Fuss- und Radweg.
Sie wird zusätzlich gegen Steinschlag und Lawinen gesichert.
1992: Wegen Felssturzgefahr wird die Strasse acht Monate gesperrt.
Ein 260 Meter langer Tunnel wird gebaut.
1994: Ein erstes Projekt «Fronalp Tunnel» zum Umfahrung der Axenstrasse liegt vor. Der Bundesrat genehmigt dieses, aber die Schwyzer Regierung lehnt es ab.
1999: Der Bund und die Kantone beginnen von vorne und prüfen neue Varianten.
2007: Das definitive neue Projekt mit zwei Tunnel liegt vor. Die Kantone legen es dem Bundesrat zur Prüfung vor.
2008: Gegner des Prjoekts gründen das Komitee gegen die Neue Axenstrasse.
2009: Der Bundesrat genehmigt das Projekt. Es wird weiter ausgearbeitet.
Die Gegner werden aktiv und reichen diverse Vorstösse in den Parlamenten ein.
2010: Der Schwyzer Kantonsrat spricht sich erneut gegen die neue Strasse aus.
2012: Die vier Kantonsräte Andreas Marty (SP), Xaver Schuler (SVP), Peter Steinegger (CVP) und Rolf Bolfing (FDP) verlangen in einer Motion den Stopp des Projekts.
2013: Die Regierung erklärt, die Motion sei nicht gültig, weil der Kanton nicht verantwortlich sei, da die Strasse dem Bund gehört. Der Kantonsrat stützt ihn.
2014: Das Komitee «Axen vors Volk» lanciert im Kanton Schwyz ihre Initiative. Zusätzlich werden im gleichen Jahr 57 Einsprachen gegen das Projekt eingelegt.
2015: Demnächst wird der Nationalrat über die von Andy Tschümperlin (SP) eingereichte Motion «Planungsstopp am Morschacher Tunnel» diskutieren, die von SVP-Nationalrat Pirmin Schwander mitunterzeichnet wurde.