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Session Sollen Homosexuelle Kinder ihres Partners adoptieren dürfen?

Gleichgeschlechtliche Paare in eingetragener Partnerschaft sollen Stiefkinder adoptieren dürfen. Über die entsprechende Revision des Adoptionsrechts debattiert heute der Ständerat. In der Praxis werden jedoch immer weniger Kinder adoptiert.

Im Jahr 1980 adoptierten Ehepaare in der Schweiz fast 1600 Kinder. Inzwischen ist diese Zahl auf weniger als 400 Kinder pro Jahr gesunken. Laut Franziska Frohofer, Geschäftsführerin der Schweizer Fachstelle für Adoption, ist der Rückgang nicht auf die Fortschritte in der Reproduktionsmedizin zurückzuführen. Grund seien vielmehr die höheren Hürden für eine Adoption. «Es gibt immer noch mehr Menschen, die ein Kind adoptieren wollen als solche, die ein Kind adoptieren können.»

Eine Schwierigkeit bei Adoptionen von Kindern aus dem Ausland sei, dass einige Länder mit den dafür nötigen Formalitäten und Prozessen überfordert seien, sagt Frohofer. Zum Schutz der Kinder haben immer mehr Staaten das Haager Übereinkommen unterzeichnet, das den Kinderhandel unterbinden soll. Heute ist die Ausland-Adoption laut Frohofer stark kontrolliert, um Missbrauch zu verhindern.

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Der Ständerat debattiert über die Stiefkind-Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare
aus HeuteMorgen vom 08.03.2016.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 1 Sekunde.

Adoption durch Homosexuelle?

Gut ein Drittel der jeweils knapp 400 adoptierten Kinder in den letzten Jahren stammte hingegen aus der Schweiz. Die meisten von ihnen waren nicht zur Adoption freigegebene Neugeborene, sondern Stiefkinder, die in die neue Ehe mitgebracht wurden. Die Revision des Adoptionsrechts sieht nun vor, dass auch Konkubinatspaare und gleichgeschlechtliche Paare in eingetragener Partnerschaft Stiefkinder adoptieren dürfen.

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Diskussion um die Adoption von Stiefkindern
aus Politikum vom 08.03.2016. Bild: srf
abspielen. Laufzeit 12 Minuten 18 Sekunden.

Für Martin Della Valle, Co-Präsident des Dachverbandes für Regenbogenfamilien, ist dies ein Schritt in die richtige Richtung: «Das entspricht dem Zeitgeist.» Die Gesetzesrevision trage einem grossen Bedürfnis Rechnung, da es immer mehr Kinder in dieser Situation gebe.

Zu wenig weite Öffnung kritisiert

Bei aller Zustimmung: Della Valle kritisiert, die Revision gehe zu wenig weit. Sie sehe beispielsweise nur die Adoption von Stiefkindern durch gleichgeschlechtliche Paare vor, nicht aber das Recht, überhaupt Kinder adoptieren zu dürfen. Anderen dagegen geht bereits der bundesrätliche Vorschlag zu weit: Vor allem konservative Kreise kritisieren die vorgesehene Öffnung der Stiefkinderadoption. Der Ständerat entscheidet voraussichtlich heute Morgen über die Revision des Adoptionsrechts.

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