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Starke PFAS-Belastung Sofortiger Verkaufsstopp für Hecht und Egli aus dem Zugersee

Der Kanton Zug stellte bei Hecht und Egli zu hohe PFAS-Werte fest. Beim Verzehr ruft er zur Reduktion auf.

Was ist passiert? Bereits letztes Jahr ergaben Stichproben, dass gewisse Fische im Zugersee zu stark mit PFAS-Chemikalien belastet sein könnten. Weitere Untersuchungen zeigen nun, dass die Grenzwerte für Lebensmittel bei Hecht und Egli überschritten werden. Beim Verzehr reichern sich die Chemikalien im menschlichen Körper an. Auf Dauer kann dies gesundheitsschädigend sein.

Woher kommen die PFAS-Chemikalien im Zugersee? Der Kanton sieht Löschübungsplätze der Feuerwehr und frühere Fabrikareale in Seenähe als mögliche Ursache. PFAS-Chemikalien werden in der Industrie seit Jahrzehnten eingesetzt, da sie wasser- und fettabweisend sowie temperaturbeständig sind. In der Umwelt sind sie kaum abbaubar. Der Zugersee weise im Vergleich zu anderen Schweizer Seen hohe PFAS-Werte auf, schreibt der Kanton Zug in einer Mitteilung.

Person hält gefangenen Hecht über Wasser in einem Boot.
Legende: Hier zu sehen ist ein Hecht – er gehört neben dem Egli zu den Raubfischen im Zugersee. Keystone/GIAN EHRENZELLER

Warum sind gerade Hecht und Egli betroffen? Die Fische nehmen die PFAS-Chemikalien im See über den Plankton auf, den sie fressen. Bei Hecht und Egli handelt es sich um Raubfische, die auch andere Fische fressen. Da ihre Beutefische bereits PFAS enthalten, sammeln sich in ihren Körpern grössere Mengen an.

Was bedeutet das für die Fischerei? Gefangene Hechte und Eglis dürfen nicht mehr als Lebensmittel verkauft werden. Auch eine unentgeltliche Weitergabe ist verboten. Der Kanton entsorgt Hechte und Egli, die durch Berufsfischer gefangen wurden. Aufgrund des Ertragsausfalls soll es für sie eine finanzielle Unterstützung geben. Die Hechte und Egli machten in den letzten Jahren rund fünf Prozent ihres Fangs aus. Andere Fische, beispielsweise Felchen, dürfen weiterhin verkauft werden.

Mehrere Fische in einem Fischernetz.
Legende: Der Zuger Rötel wird seit Jahrhunderten aus dem Zugersee gezogen. Wie auch die Felchen darf er weiterhin verkauft werden. Keystone/Alexandra Wey

Wie gefährlich ist der Verzehr der Fische? Privaten ist es weiterhin erlaubt, selbst gefangene Fische zu essen. Der Kanton Zug ruft allerdings dazu auf, den Verzehr zu reduzieren. Die PFAS-Chemikalien verbleiben im Körper des Menschen. Bei einer Aufnahme über Jahre steigt die vorhandene Menge. Manche PFAS können krebserregend sein, Forschungen dazu laufen.

Was passiert, wenn Raubfische nicht mehr gefangen werden? Hecht und Egli sind die wichtigsten Raubfischarten im Zugersee. Der Kanton Zug schliesst nicht aus, dass ihre Population nun deutlich ansteigt. Was dies mit dem Ökosystem im See macht, ist aktuell unklar und wird untersucht.

Regionaljournal Zentralschweiz, 14.11.2025, 12:03 Uhr ; 

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