Weit über 100'000 Menschen leiden in der Schweiz an Demenz. Dies in den unterschiedlichsten Formen und Schweregraden. Und es werden von Jahr zu Jahr mehr, sagt Charlotte Fritz, Geschäftsleitungsmitglied von Pro Senectute.
«Wir werden immer älter. Und das Alter ist einer der grössten Risikofaktoren, um an einer Demenz zu erkranken.» Bis Mitte des Jahrhunderts könnten deshalb drei Mal so viele Menschen dement sein wie heute.
Demenzkranke sind nicht einfach nur vergesslich, sondern haben zum Beispiel auch Mühe, andere Menschen zu erkennen, Gegenstände einzuordnen und alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Und zwar immer stärker, denn Demenz ist noch nicht heilbar und progressiv, nimmt also im Laufe der Zeit an Stärke zu.
Kosten für Betreuung steigen
Das belastet nicht nur die Kranken selbst, betont Birgitta Martensson, Leiterin der Schweizerischen Alzheimervereinigung, sondern auch das Umfeld. «Dazu gehören Familienmitglieder, Nahestehende, aber auch die Personen, die in ihrem Beruf mit Demenz zu tun haben; in der Pflege, in der Betreuung und so weiter.»
Über die Krankenkassenprämien und die Steuern sind alle betroffen. Denn gute Pflegeeinrichtungen sind teuer. Und auch die Hilfe für Angehörige, die zu Hause die Pflege übernehmen, könnte in der Schweiz verbessert werden.
Breitere gesellschaftliche Diskussion
Noch aber sei Demenz ein Tabu, beklagen die Fachorganisationen. Dabei schade das Schweigen allen: Kranke gingen zu spät zum Arzt, was sinnvolle Therapien verhindern könne. Angehörige schämten sich und würden ausgegrenzt.
Hier will die Kampagne von Pro Senectute und der Alzheimervereinigung mit Plakaten, Informationsbroschüren und Veranstaltungen Gegensteuer geben und Diskussionen in der Bevölkerung anregen. Denn schliesslich kann Demenz jede und jeden treffen.