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Schweiz «Tanz dich frei» im Tränengasnebel

Bern hat eine unruhige Nacht hinter sich. Bis weit in die frühen Morgenstunden lieferten sich Randalierer und Polizei nach der Kundgebung «Tanz dich frei» Strassenschlachten. Immer wieder schoss die Polizei Tränengasgranaten ab.

Noch um 3.30 Uhr morgens standen sich am Berner Bubenbergplatz unweit des Bahnhofs und beim Bahnhof Polizisten und Randalierer gegenüber. Auch der Wasserwerfer der Polizei stand nach wie vor im Einsatz. Eine Bilanz der Ereignisse seitens der Polizei lag am frühen Morgen noch nicht vor.

Ausgelöst wurde der Polizeieinsatz gemäss Augenzeugen durch vermummte Demonstranten, die unter anderem Gegenstände über Gitter warfen, die das Bundeshaus schützten.

Heftige Krawalle in der Bundesgasse

In der Bundesgasse sei es noch vor Mitternacht zu heftigen Zusammenstössen gekommen, berichtete SRF-Korrespondentin Monika Balmer.

Die Polizei habe im Vorfeld der Eskalation versucht, die Bundesgasse abzusperren. Als die Randalierer die Absperrungszäune niederrissen und Sachbeschädigungen begingen, habe die Polizei einen Wasserwerfer eingesetzt, so die SRF-Reporterin weiter. Schliesslich wurden die Gewalttäter aus der Bundesgasse vertrieben. 

Durch die Tränengaseinsätze wurden auch zahlreiche Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen und mussten flüchten.

70 Randalierer unter 7000 Teilnehmern

Etwa 70 gewaltbereite Randalierer lieferten sich die Strassenschlacht mit der Polizei. Der grosse Rest der Kundgebungsteilnehmer lief hinter gut einem Dutzend Wagen mit Lautsprechern und Scheinwerfern her und feierte.

Video
Bern tanzt sich frei
Aus Tagesschau vom 25.05.2013.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 27 Sekunden.

Vandalismus

Später verschob sich die Strassenschlacht auf den Bahnhofsplatz, wo Randalierer massiv auf Abfalleimer und Billettautomaten einschlugen und einen Teil davon zerstörten. Auch Scheiben eines Warenhauses gingen zu Bruch. 

Die «Tanz dich frei»-Parade fand in diesem Jahr zum dritten Mal statt – eine Mischung aus Kundgebung für mehr Freiräume und Streetparade. Schätzungsweise 7000 Menschen hatten sich am Abend in der Innenstadt versammelt, so die Polizei.

«Freiheit erkämpfen»

Den Umzug in Bewegung setzte eine Gruppe von teilweise maskierten, schwarz gekleideten Leuten hinter einem mit Transparenten verkleideten Gefährt. Sie zündeten beim Start Rauchpetarden und auch ein paar Knallkörper. Dahinter folgten etwa ein Dutzend Wagen mit Lautsprecheranlagen.

Auf den Transparenten stand «Freiheit erkämpfen – nicht nur tanzen» und «Mach mal Plazz». Aktivisten verteilten Traktate, welche die «Aufwertungs- und Sicherheitspolitik» der Behörden in Frage stellen.

Während vorne im Zug eine Atmosphäre herrschte, die jeweils bei Berner Anti-Repressions- oder Antifa-Demonstrationen zu beobachten ist, sah es etwas weiter hinten mehr aus wie an einer Party oder gar an der Fasnacht. Viele Leute hielten ein Bier oder ein anderes alkoholisches Getränk in der Hand und am Boden lag viel Abfall.

Nicht alle schienen am Umzug teilnehmen zu wollen; etliche Leute wollten wohl einfach einen Augenschein nehmen.

Toleriert, aber nicht bewilligt

Die «Tanz-dich-frei»-Kundgebung war in Bern mit Spannung erwartet worden, weil im Vorfeld eine hitzige Diskussion um die Sicherheit entbrannt war. Die Behörden warfen den anonymen Organisatoren vor, die Gefahren einer solchen Massenveranstaltung zu ignorieren.

Die Organisatoren sagten, die Behörden übertrieben es; die Polizei solle die Teilnehmenden nicht provozieren. Die Kundgebung war nicht bewilligt, wurde aber von den Behörden toleriert.

Vor einem Jahr nahmen mindestens 10'000 Personen am Umzug teil, vor zwei Jahren etwa vierhundert. Auf der Internet-Plattform Facebook, auf der die Organisatoren den Demoaufruf publiziert hatten, gaben in diesem Jahr mehr als 13'000 Personen an, teilnehmen zu wollen.

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Angesichts der Massen des Vorjahrs machten sich Polizei und Behörden heuer Sorgen um die Sicherheit der Teilnehmer und rieten von einer Teilnahme ab. Die Stadt Bern hatte eigens eine Baustelle in der Altstadt eingeebnet, um Fluchträume zu schaffen, und zwei temporäre Rettungsstützpunkte eingerichtet.

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