Der Gang zum Wasser ist für den Brunnenmeister von Küblis, Simon Bühler, seit dem Mittwoch zur Routine geworden. Während das Wasser normalerweise viermal im Jahr chemisch getestet wird, mussten seit dem Mittwoch bereits dutzende solcher Messungen durchgeführt werden.
«Bei den mikrobiologischen Proben ist es wichtig, dass wir bei der Probenahmestelle eine saubere Umgebung haben. Wir messen laufend die Temperatur, machen auch Sinnesproben, Geruch, Sensorik und visuell.»
Duschen in der Schule
Das Ganze wurde nötig, weil in dem Reservoir ein Mineralöl und ein starker chemischer Duftgeruch aufgetreten waren. Ein Alarm war es, welcher auf die Verschmutzung hingewiesen hatte. Die Wasserversorgung wurde gestoppt, und seither laufen die Reinigungsarbeiten. «Die Leitungen werden gespült. Falls der Wert auch nach Tagen oder Wochen immer noch gleich bleiben sollte, müssen wir andere Massnahmen ergreifen», sagt der Brunnenmeister von Aquagrischa Klosters, Ueli Wehrli.
Die rund 900 Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Küblis duschen zurzeit bei Verwandten oder Bekannten oder in den Schulduschen der umliegenden Gemeinden.
Wasser können die Bewohner bei solchen Stationen beziehen. Insgesamt vier solcher Stationen hat die Gemeinde aufgestellt. Vor Ort arrangiert man sich mit der Wasserlosigkeit. «Man muss sich einrichten, aber es ist nicht schlimm. Man merkt erst jetzt, wie viel Wasser man braucht und wie gut wir es in der Schweiz eigentlich haben», sagt eine Frau. «Man passt sich an, die Gemeinde macht viel für uns», erzählt eine andere Anwohnerin.
Auch der Landwirt und Gemeinderat Christian Reidt zeigt sich ob der Arbeit der Gemeinde zufrieden. Innerhalb von zwölf Stunden nach dem Alarm waren alle Bauernbetriebe wieder mit Wasser versorgt. Das Wasser wird täglich mit grossen Lastwagen zu den Tieren gebracht. «Wir haben auf diesem Betrieb 32 bis 34 Grossvieheinheiten und wir brauchen im Moment 4000 Liter am Tag für die Versorgung der Tiere.»
Die aktuelle Situation schränke nicht gravierend ein. Die Gemeinde wartet jedoch sehnsüchtig auf die Resultate der Proben, so Gemeindepräsident Thomas Gort. «Wir sind bereits seit längerem mit Frischwasser am Spülen und erwarten eine Verbesserung, sonst wäre die Situation sehr schlecht.»
Schwierige Prognosen
Dies hiesse im schlimmsten Fall, dass Leitungen ersetzt werden müssten. Die Situation aktuell genauer einzuschätzen, ist jedoch laut Brunnenmeister Simon Bühler nicht möglich. «Wir wissen nicht, wie weit das Wasser im Netz vorgerückt ist, wie weit das Wasser kontaminiert wurde, und wie schnell wir die kontaminierten Leitungen gereinigt kriegen.»
Am 19. Dezember findet voraussichtlich eine Informationsveranstaltung statt, wo über das weitere Vorgehen informiert wird.