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Swiss Football League zu Wil «Wir haben keine Fehler gemacht»

Zur Person

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Claudius Schäfer ist CEO der Swiss Football League (SFL). Schäfer war zunächst ausgebildeter Lehrer, später absolvierte er ein Jusstudium in Bern und Montpellier und erwarb in Zürich das Rechtsanwaltspatent. Nach zwei Jahren beim Bund arbeitet er nun seit Ende 2005 bei der SFL.

SRF News: Der türkische Investor Mehmet Nazif Günal beim FC Wil ist weg. Sie haben sich als CEO der Liga immer wieder skeptisch zum Engagement des Investors geäussert. Warum haben Sie nichts dagegen unternommen?

Claudius Schäfer: Wir haben griffige Instrumente, um den Klubs genau auf die Finger zu schauen. Kommt es zur Änderung von Mehrheitsverhältnissen bei einem Klub, muss bei der SFL eine Bankgarantie hinterlegt werden, die mindestens ein Drittel des Jahresbudgets abdeckt. Zudem werden neu eintretende Klubfunktionäre einem Integritäts-Check unterzogen. Leider gab es diese Möglichkeiten bei der Übernahme beim FC Wil vor 18 Monaten noch nicht.

Haben Sie demnach zu spät reagiert?

Nein, das kann man so nicht sagen. Unsere Lizenzierungskommission stellt hohe Anforderungen an den Klub. Es müssen Bankgarantien vorliegen, es müssen Bonitätsnachweise geleistet werden. Aber eine Garantie, dass alles reibungslos läuft, hat man trotzdem nie. Hier im konkreten Fall beim FC Wil spielt vielleicht auch die politische und wirtschaftliche Lage in der Türkei eine Rolle für den Ausstieg von Investor Mehmet Nazif Günal.

Die Swiss Football League hat also im Fall Wil keine Fehler gemacht?

Nein, wir haben keine Fehler gemacht. Wir haben eine hochqualifizierte Lizenzierungskommission. Das ist eine unabhängige Kommission mit Rechtsanwälten und Wirtschaftsprüfern. Aber klar, wir sind immer lernfähig und gehen über die Bücher. Wir überprüfen laufend, ob die reglementarischen Grundlagen noch zeitgemäss sind. Wenn nicht, passen wir sie an. Hier kommt man aber an Grenzen, wenn man den Spielbetrieb aufrechterhalten will. Die Schraube ist einfach schon sehr stark angezogen.

Wie geht es jetzt mit dem FC Wil weiter?

Der Verein muss bis Ende Monat bestätigen, dass die Löhne und die Sozialversicherungsabgaben vom Januar bezahlt sind. Das ist für uns der nächste Termin. Wir orientieren uns dabei aber stets an unseren reglementarischen Vorgaben und werden keine «Lex Wil» schaffen. Das wäre gegenüber den anderen Klubs nicht rechtens. Ich hoffe, dass alles gut ausgeht. Wir sind mit der neuen Führung vom FC Wil täglich im Austausch.

Kann der FC Wil den Spielbetrieb fortsetzen?

Das kann ich nicht sagen. Das entscheidet die Disziplinarkommission. Aber das braucht Zeit. Der nächste Stichtag ist für uns Ende Februar. Sind dann die Januar-Löhne nicht bezahlt, gibt es sofort einen 3-Punkte-Abzug. Das ist eine neue Regelung. Früher gab es zuerst eine Busse.

50+1-Regel

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Die 50+1-Regel ist eine Vorschrift in den Statuten der Deutschen Fussball-Liga. Nach dieser Vorschrift ist es Kapitalanlegern nicht möglich, die Stimmenmehrheit bei Kapitalgesellschaften zu übernehmen, in die Fussballvereine ihre Profimannschaften ausgegliedert haben.

Erneut macht die Schweizer Fussball-Liga keine guten Erfahrungen mit ausländischen Investoren. In Deutschland gibt es die 50+1 Regel, um u.a. ausländische Grossinvestoren abzuhalten. Wäre das auch für die Schweiz eine Lösung des Problems?

Wir können uns nicht mit Deutschland vergleichen. Bei uns sind die Vereine als Aktiengesellschaften organisiert. In Sion hat Christian Constantin 100 Prozent der Aktien. Das wäre mit der 50+1-Regel nicht möglich.

Das spricht noch nicht gegen die 50+1-Regelung.

Die 50+1 Regel ist nicht mehr zeitgemäss. Mit der Regel werden Investoren abgehalten. Auch seriöse Investoren. Das wollen wir nicht.

Das Gespräch führte Benedikt Widmer.

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