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Schweiz Zusatzversicherungen trotz Steuergeldern kaum billiger

Die Kantone und die Stiftung für Konsumentenschutz fordern, dass die Krankenkassen ihre Einsparungen wegen der neuen Spitalfinanzierung voll an die Versicherten weitergeben. Das haben sie bisher nicht gemacht. Und auch fürs nächste Jahr sieht's nicht danach aus.

Die Prämien für die Zusatzversicherungen bei Spitälern sinken auch nächstes Jahr nicht überall – nicht bei Assura, nicht bei Sanitas und auch nicht bei der CSS. Das zeigt eine kleine, nicht repräsentative Umfrage bei den grossen Krankenkassen. Die Antworten dieser Kassen in der Umfrage waren kurz, telefonische Interviews dazu nicht erwünscht.

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Spital-Zusatzversicherungen als Goldgrube
aus Rendez-vous vom 26.11.2014. Bild: Keystone.
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Auch die Helsana geht nicht runter mit den Prämien und verweist – wie andere Kassen auch – auf frühere Prämiensenkungen bei den Spitalzusatzversicherungen. Helsana-Abteilungsleiter Roland Fierz erklärt, warum: «Wir mussten feststellen, dass bereits ein Jahr nach Einführung der neuen Spitalfinanzierung die Leistungen wieder auf dem Niveau von vorher liegen. Einsparungen sind in diesem Bereich also nicht möglich.»

Anders Groupe Mutuel oder Visana: Sie senken die Prämien nächstes Jahr um 20 Prozent – allerdings nur für die freie Spitalwahl in der ganzen Schweiz, die für durchschnittlich fünf Franken pro Monat zu haben ist.

Einsparungen werden nicht vollumfänglich weitergegeben

Die Privat- und Halbprivat-Zusatz-Prämien bleiben wie sie sind: teuer.Die Einsparungsmöglichkeiten seien ausgereizt, heisst es bei der Visana. Keinesfalls, sagen die Kantone. «Das enttäuscht uns. Wir sind der Ansicht, dass da noch Luft nach oben ist», sagt Michael Jordi, Generalsekretär der Gesundheitsdirektoren-Konferenz. Seit der Revision der Krankenversicherung zahlten die Kantone diese Leistungen mit. Daher sei es nur rechtens, wenn die Prämien der Zusatzversicherung sinken würden.

Die Kantone verweisen auf die Finma: Die eidgenössische Finanzmarktaufsicht kontrollierte letztes Jahr sämtliche Prämien der Spital-Zusatzversicherungen, weil sich kaum etwas getan hatte. Die Kontrolle ergab: Alleine bei der freien Spitalwahl für die ganze Schweiz sparten die Krankenkassen über 70 Prozent der Kosten, weil die Kantone mehr daran zahlten. Die Kassen lenkten schliesslich nach intensiven Gesprächen ein und senkten die Prämien – allerdings nur um 40 Prozent, nicht vollumfänglich und auch nicht flächendeckend.

Die Finma akzeptierte dies, sagt Mediensprecher Vinzenz Mathys: «Im Bereich der Privatversicherungen dürfen die Kassen Gewinne machen.» Die Finma sei nicht dazu da, sicherzustellen, dass der gesamte Gewinn den Versicherten weitergegeben werde. Und das tun die Krankenkassen offensichtlich auch nicht.

Kantone und Konsumentenschutz fordern genaue Zahlen

Die Kantone fordern nun mehr Transparenz bei den Zusatzversicherungen. «Wir erwarten, dass die Versicherer die finanziellen Verhältnisse der Zusatzversicherungen, die durch Steuergelder entlastet wurden, offenlegen», sagt Jordi von der Gesundheitsdirektoren-Konferenz. Die Zahlen aus den Geschäftsberichten der Krankenkassen reichten nicht aus.

Auch die Stiftung für Konsumentenschutz will wissen, wie viel die einzelnen Kassen mit der neuen Spitalfinanzierung sparen konnten – und nimmt die Finma in die Pflicht. «Sie hat als einzige Organisation die Möglichkeit, den Kassen in die Bücher zu schauen und Druck aufzubauen», sagt SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder.

GPK will Finanzierung unter die Lupe nehmen

Die Finma will den Zusatzversicherungsbereich «intensiv beobachten». Eine flächendeckende Prämienkontrolle wie letztes Jahr sei aber eine einmalige Aktion gewesen. Allerdings hat auch die Parlamentsaufsicht das Thema ins Visier: Nächstes Jahr wolle man die neue Spitalfinanzierung genauer anschauen, hiess es auf Anfrage bei den Geschäftsprüfungskommissionen beider Räte und dazu gehören auch die Prämien der Spital-Zusatzversicherungen.

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