Seit 140 Jahren schicken die Walliser ununterbrochen zwei Vertreter der C-Parteien nach Bern. Dies wollen die Minderheitsparteien ändern und kämpfen um den frei werdenden Sitz von René Imoberdorf.
Sieben Kandidaten für zwei Sitze
- Ständerat Jean-René Fournier (CVP) tritt wieder an. Seine Wiederwahl ist unbestritten.
- Beat Rieder, Fraktionschef der CVP Oberwallis, will den frei werdenden Ständeratssitz für die CVP verteidigen
- Franz Ruppen, Fraktionschef der SVP Oberwallis, kandidiert für den Stände- und den Nationalrat.
- Alt Staatsrat Thomas Burgener tritt für die SP an.
- Die FDP will mit dem politischen Quereinsteiger und Unternehmer Pierre-Alain Grichting in den Ständerat einziehen.
- Für die Grünen tritt der Grossrat und Tourismusprofessor Christophe Clivaz an.
- Der Gewerkschafter Robert Métrailler kandidiert für Centre Gauche - CSP.
Unheilige Allianz?
Schafft Jean-René Fournier seine Wiederwahl bereits im ersten Durchgang, könnte es einen spannenden zweiten Wahlgang geben. Könnte. Denn dies würde voraussetzen, dass sich beispielsweise FDP und SVP auf eine Allianz einigen würden. Beide Parteien müssten jenen Kandidaten unterstützten, der im ersten Wahlgang besser abgeschnitten hat. Dies ist nach den letzten Staatsratswahlen, bei welchen die FDP ihren Sitz an die SVP verloren hat, jedoch schwer vorstellbar.
Wenig wahrscheinlich ist auch ein Zusammengehen einer bürgerlichen Partei mit der SP, falls deren Kandidat Thomas Burgener obenaus schwingen würde.
Voraussichtlich wird Jean-René Fournier seine Wiederwahl im ersten Wahlgang nicht schaffen. Vor vier Jahren fehlten ihm dazu rund 13'000 Stimmen. Falls Fournier auch diesmal in den zweiten Wahlgang muss, würde vor allem CVP-Ständeratskandidat Beat Rieder profitieren. Er könnte im Fahrwasser von Fournier mitschwimmen und hätte wohl gute Chancen gewählt zu werden.
Jean-René Fournier, CVP
Geboren am 18. Dezember 1957, wohnhaft in Sitten, verheiratet und Vater von 6 Kindern, Ökonom. Politische Laufbahn: Grossrat (1989-1997); Grossratspräsident (1995/1996); Staatsrat (1997-2009); seit 2007 Ständerat; seine Wiederwahl ist unbestritten.
Thomas Burgener, SP
Geboren am 11. August 1954, wohnhaft in Visp, verheiratet und Vater von zwei Kindern; Advokat und Notar. Politische Laufbahn: Gemeinderat von Visp (1985-1996), Grossrat (1997 bis 1999), Nationalrat (1997-1999) und Staatsrat (1999-2009).
Pierre-Alain Grichting, FDP
Geboren am 24. September 1967, wohnhaft in Naters; liiert; Vater von 5 Kindern; Verwaltungsratspräsident der Provins Valais und Inhaber des Transportunternehmens Zwyssig S.A.; von 2007-2013 Direktor der UBS Wallis. Politische Laufbahn: Quereinsteiger.
Beat Rieder, CVP
Geboren am 12. Februar 1963, wohnhaft in Wiler, verheiratet und Vater von 3 Kindern. Teilhaber einer Anwaltskanzlei, Advokat und Notar. Politische Laufbahn: Gemeindepräsident Wiler (2000-2008); seit 2008 Talratspräsident des Lötschentals; seit 2009 Grossrat CVP und seit 2010 Fraktionschef der CVP Oberwallis.
Franz Ruppen, SVP
Geboren am 24. Februar 1971, wohnhaft in Naters; ledig. Ruppen arbeitet als Teilhaber einer Kanzlei als Advokat und Notar. Politische Laufbahn: Seit 2004 Gemeinderat von Naters; seit 2005 Grossrat; seit 2009 Fraktionschef der SVP Oberwallis.
Christophe Clivaz, Grüne
Geboren 1969, verheiratet, 2 Kinder. Der Tourismusprofessor stammt aus Randogne und wohnt seit längerem in der Stadt Sitten. Politische Laufbahn: Seit 2013 sitzt er für die Grünen im Walliser Kantonsparlament, seit 2009 im Gemeinderat von Sitten. Vorher war er Mitglied des Sittener Stadtparlaments.
Robert Métrailler, Centre Gauche - CSP
Geboren 1960, verheiratet, 3 Kinder. Der christlichsoziale Gewerkschafter ist in Chippis aufgewachsen und wohnt in Siders. Er pendelt nach Bern, dort ist der ehemalige Postangestellte als Zentralsekretär der Gewerkschaft «transfair» tätig. Politische Laufbahn: Seit 2008 im Stadtparlament von Siders, seit 2015 Suppleant im Kantonsparlament.