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BSI zurück in Schweizer Händen
Aus Tagesschau vom 22.02.2016.
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Wirtschaft Die Schweiz wird um eine grosse Privatbank reicher

Die Bank EFG International kauft die Tessiner Privatbank BSI. Mit einem verwalteten Vermögen von 170 Milliarden Franken soll eine der grössten Privatbanken der Schweiz entstehen.

Die Bank EFG International kauft die Tessiner Privatbank BSI für rund 1,328 Milliarden Franken. Mit kombinierten verwalteten Vermögen von rund 170 Milliarden Franken soll eine der grössten Privatbanken der Schweiz entstehen.

EFG bleibt grösster Aktionär

Der Kaufpreis wird in bar und in Aktien bezahlt. Die bisherige Besitzerin der Tessiner Bank, die brasilianische Bank BTG Pactual, wird dadurch Aktionärin der neuen Bank. Sie wird einen Anteil von circa 20 Prozent halten, wie EFG und BSI in einem gemeinsamen Communiqué mitteilten. Grösster Aktionär der Bank bleibt die EFG Group mit einem Anteil von 35 Prozent.

Der Abschluss wird – vorbehaltlich der Genehmigung der Aktionäre und der Aufsichtsbehörden – im vierten Quartal 2016 erwartet. Beide Marken sollen nach dem Zusammenschluss bestehen bleiben, wie es weiter hiess. Es bestehe aber die Absicht, in der Zukunft in den meisten Märkten eine kombinierte Marke einzuführen. Zürich, Genf und Lugano blieben wichtige Standorte für die Führung und den Betrieb der neuen Bank.

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Einschätzungen von Wirtschaftsredaktorin Maren Peters
aus SRF 4 News aktuell vom 22.02.2016.
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Skandal bei bisheriger Eigentümerin

Mit dem Zusammenschluss erhoffen sich die Banken weiter Kostensynergien im Umfang von 185 Millionen Franken vor Steuern. Diese sollen vor allem durch die Nutzung einer gemeinsamen IT-Plattform erzielt werden. Generell stünden Privatbanken unter Konsolidierungsdruck, sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Maren Peters: «Das liegt an den gewachsenen Anforderungen an die Überwachung der Geschäftstätigkeit – das kostet Geld und zwingt die Banken sich zusammenzutun.»

Die EFG werde zudem durch den Kauf der BSI eine bessere Präsenz in der Schweiz, Italien und dem Mittleren Osten erhalten. Im Gegenzug könne die Tessiner Bank ihre Tätigkeiten in den USA und Spanien ausbauen. «Beide erhoffen sich dadurch bessere Wachstumschancen im Vermögensverwaltungsgeschäft», so Peters.

Schon seit Monaten war bekannt, dass die BSI verkauft werden sollte. Die bisherige Eigentümerin BTG Pactual war im Zuge des Korruptionsskandals beim staatlichen Ölkonzern Petrobras unter Druck geraten. Nach der Verhaftung des früheren BTG-Chefs Andre Esteves begannen Kunden offenbar Gelder abzuziehen und die Finanzierungsbedingungen verschlechterten sich, weshalb das brasilianische Institut in Liquiditätsnot geriet.

SRF-Wirtschaftsredaktorin Maren Peters zur Übernahme

Für EFG International ist die Übernahme der Tessiner Privatbank BSI auch eine Flucht nach vorn. Die Geschäfte im vergangenen Jahr liefen mau, der Reingewinn ging wegen ausserordentlicher Aufwendungen wie Anwaltskosten im Zusammenhang mit dem US-Steuerstreit um 30 Prozent zurück. Und auch die verwalteten Kundengelder schrumpften. Das hinterliess Spuren an der Börse: Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs von EFG International um mehr als ein Drittel eingebrochen. Es dürfte also einige Kraftanstrengungen kosten, den Kaufpreis von 1,3 Milliarden Franken zu stemmen.
Bankchef Joachim Strähle hofft, mit dem Milliarden-Zukauf wieder auf Wachstumskurs zurückzufinden. Gleichzeitig weiss er, dass die künftig fünftgrösste Privatbank der Schweiz dringend Kosten sparen muss. Beide Unternehmen zusammen wollen bis 2019 Kostensynergien in Höhe von 185 Millionen Franken vor Steuern erzielen, die Hälfte davon durch die Schaffung einer gemeinsamen Internetplattform. Das ist nicht viel. Immerhin: Die 2000 Mitarbeiter dürfen hoffen, dass bei den Stellen nicht allzu stark geholzt wird.
Der Kauf der BSI mag angesichts der angespannten Lage bei der EFG International sinnvoll sein; dass die neue Bank erfolgreicher ist, als allein, muss sie aber erst noch beweisen – zumal eine grosse Übernahme immer auch mit grossem Risiko behaftet ist. Die Börse zumindest hat noch Zweifel: Der Kurs der EFG International rutschte nach Börsenstart erstmal in den Keller.

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