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Wirtschaft «Hypotheken werden zu restriktiv vergeben»

Immobilien kann man sich in der Schweiz kaum noch leisten. Die Preise haben in den letzten Jahren stark angezogen – in den Ballungszentren haben sie sich fast verdoppelt. Im «ECO Talk» zum Thema ist man sich in der Runde einig: Die Tragbarkeits-Kriterien sind zu streng.

Nie waren Hypotheken so billig wie heute. Und doch profitieren nur wenige davon. Die Situation ist absurd: Ein Ein-Millionen-Appartement zu verzinsen, kostet heute 10‘000 Fr. pro Jahr, es zu mieten etwa 35‘000 Fr. Das Problem ist, eine Hypothek von der Bank zu bekommen. Für Christoph Caviezel, Chef der Immobilien-Gesellschaft Mobimo, sind die Banken zu restriktiv. «Es wird ein Teil einer Generation diskriminiert», erklärt er im «ECO Talk». «Für junge Leute ist der Sprung zum Eigenheim sehr gross.»

Schuld ist der Gesetzgeber

Patrik Gisel, Chefbanker von Raiffeisen, pflichtet ihm bei, schiebt die Schuld aber dem Gesetzgeber zu: «Das Ganze kommt aus einer Selbstregulation der Banken, die erzwungen wurde, auch von der Aufsicht und Politik, um die Preisentwicklung abzuschwächen.» Gemeint sind die Eigenkapitalvorschriften von 20 Prozent und die hohen Tragbarkeitskriterien, die vom Hypothekarnehmer verlangt werden. Etwa: Zinsen in Höhe von 5 Prozent verkraften zu können.

Damit schiesse man über das Ziel hinaus, meint Christoph Caviezel. Mehr noch: «Es sind nicht nur die 5 Prozent. Es kommen 1 Prozent Amortisation und 1 Prozent Unterhalt und Renovation dazu. Am Schluss sind es 7 Prozent.»

Die Vergangenheit lehrt Vorsicht

Natürlich will der Bauunternehmer bauen und der Banker Geld verleihen. Und so gibt Patrick Schnorf, Immobilienexperte von Wüest & Partner, zu bedenken, dass eine Überhitzung des Immobilienmarktes kaum zu leugnen sei. Zudem habe der Hypothekarmarkt in der Vergangenheit stark geschwankt: «Wir hatten zwischen 1989 und 1992 einen Anstieg des Hypothekarzinses von 2 auf 7 Prozent.»

Allerdings rechnet auch Patrick Schnorf erst einmal mit tiefen Hypothekarzinsen: «Mittlerweile gibt es namhafte Ökonomen, die sagen, bis 2030 müssen wir mit dieser Tiefzinsphase rechnen».

Ginge es nach Raiffeisen-Chef Patrik Gisel, müssten die Kriterien aufgeweicht werden, etwa dahin, dass junge Familien nur noch eine Tragbarkeit von 3 Prozent leisten müssen. Für die Raiffeisenbank hält er fest. «Es gibt die Möglichkeit zu flexibilisieren.»

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