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Mann vor digitalem Hintergrund.
Legende: Maschinen statt Menschen: Das könnte bis in 20 Jahren 48 Prozent der Jobs in der Schweiz treffen. Colourbox
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Wirtschaft In jedem zweiten Job wird der Mensch überflüssig

Automatisierung verändert den Schweizer Arbeitsmarkt. Fast jeder zweite Job könnte in den nächsten 20 Jahren nicht mehr von Menschen ausgeführt werden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im Auftrag von «ECO». Auch Hochqualifizierte wie Finanzberater und Ingenieure werden betroffen sein.

Roboter werden immer besser, immer effizienter. Selbstfahrende Autos, 3D-Drucker oder künstliche Intelligenz: Maschinen übernehmen unsere Arbeit nicht nur in Industrie-Hallen, sondern vermehrt in Dienstleistungs-Sektoren. Durch den rasanten Wandel der Technologien wird die alte Angst neu befeuert, dass Roboter unsere Arbeit übernehmen.

Im Auftrag von «ECO» hat das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte Automatisierungs-Prognosen für den Schweizer Arbeitsmarkt erstellt.

Die Studie kommt zum Schluss, dass in den kommenden beiden Jahrzehnten 48 Prozent der Beschäftigten in der Schweiz durch Automatisierung ersetzt werden könnten. Dabei ist das Ausbildungsniveau nicht mehr die massgebende Grösse. Denn: Auch hochqualifizierte Arbeitsplätze sind bedroht. So besträgt die Automatisierungs-Wahrscheinlichkeit für Buchhalter und Steuerberater 95 Prozent.

Wer betroffen ist

Gemäss der Studie sind hochqualifizierte Tätigkeiten, die in Zukunft am ehesten automatisiert werden:

Bedrohte Jobs (höherqualifiziert)

Buchhalter
Finanz- & Anlageberater
Steuerberater
Vermessungsingenieure
Augenoptiker
Immobilienmakler und –verwalter

Diese Berufe beinhalten viele repetitive Tätigkeiten, der Mensch wird ersetzbar. Weniger hochqualifizierte Jobs mit einer hohen Automatisierungs-Wahrscheinlichkeit sind:

Bedrohte Jobs (weniger hochqualifiziert)

Sekretariatspersonal
Bank- und andere Schalterangestellte
Telefonisten
Kassierer
Postverteiler und –sortierer
Fachkräfte in der Landwirtschaft

Ärzte, Kinderbetreuer, Fitnesstrainer sind sicher

Gemäss der Studie ist es wenig wahrscheinlich, dass höherqualifizierte Berufe wie jene von Psychologen, Ärzten, Architekten, Bauingenieuren und Physiotherapeuten automatisiert werden. Hier liegt die Automatisierungs-Wahrscheinlichkeit laut der Studie bei 1 bis 3 Prozent.

Auch weniger qualifizierte Berufe können nicht gefährdet sein – und zwar dann, wenn sie kreative Tätigkeiten und soziale Interaktionen beinhalten. Sie machen den Menschen unverzichtbar. Dies gilt etwa für Rettungspersonal, Krankenpflege-Fachkräfte, Medizinische Assistenten, Kinderbetreuer, Fitnesstrainer, Sozialarbeiter und Coiffeure.

Video
McAfee und Brynjolfsson über den technologischen Wandel (eng.)
Aus ECO vom 06.11.2015.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 51 Sekunden.

Mittelklasse in Gefahr

Der technologische Fortschritt hat in der Vergangenheit bereits Arbeitsplätze zerstört, aber auch kreiert. Aktuell scheint es jedoch so, dass die Zerstörung dieses Mal grösser sein wird als die Schaffung neuer Jobs. Das sagen die vielbeachteten Ökonomen Andrew McAfee und Erik Brynjolfsson der US-Eliteschule M.I.T. (Massachusetts Institute of Technology) im Interview mit «ECO».

«Ich sehe in der Zukunft eine produktive Wirtschaft, die aber schlicht nicht mehr so viele Arbeitskräfte braucht wie heute», sagt Andrew McAfee. Frühere industrielle Revolutionen hätten vor allem Fabrikarbeiter und die Landwirtschaft getroffen, heute sei zunehmend die gesellschaftliche Mittelklasse in Gefahr, auch als «White-collar-workers» bezeichnet.

Video
Markus Koch über Veränderungen im Arbeitsmarkt
Aus ECO vom 06.11.2015.
abspielen. Laufzeit 30 Sekunden.

Flexible Arbeitnehmer gefordert

Die Schweiz sei mit ihrem guten Ausbildungssystem und ihrer Innovationskraft gut aufgestellt, um von der Automatisierung zu profitieren, meint Markus Koch von Deloitte Schweiz in «ECO».

Aber der aktuelle Wandel fordere gleichsam Arbeitnehmer und Arbeitgeber heraus: «Die Menschen müssten sich viel schneller umstellen auf einen neuen Job.»

Basis der Studie

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Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte nimmt eine Studie der Englischen Universität Oxford für den US-Arbeitsmarkt (The future of employment) als Grundlage. Die Analyse für die Schweiz hat Deloitte mit Hilfe von Zahlen des Bundesamts für Statistik erstellt.

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