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Plastikflaschen.
Legende: Haushalte produzieren pro Jahr 250'000 Tonnen Kunststoff-Abfall. Colourbox
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Wirtschaft Kampf um den Kunststoff

Nicht nur Papier, PET, Glas, Metall oder Aluminium, auch Kunststoff lässt sich recyceln. Und da Schweizer gern etwas für ihr Umweltgewissen tun, recyceln sie auch eifrig Kunststoff, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gibt. Kehrichtverbrennungsanlagen halten davon wenig.

Ist Kunststoff-Recycling sinnvoll? Diese Frage wirft das Management der Kehrrichtverbrennungsanlage Renergia in Perlen LU auf. Eine von Renergia in Auftrag gegebene Studie kommt zum Schluss, dass Recycling ökologisch kaum einen Mehrwert gegenüber einer modernen Kehrichtverbrennung aufweise und die Bevölkerung teuer zu stehen komme. «Wenn man eine zusätzliche Sammlung für Kunststoff einführt», so der Verwaltungsrat von Renergia Martin Zumstein, «kostet das 10 Millionen Franken allein für die Zentralschweiz».

Die Studie ist nicht ganz uneigennützig, denn Kunststoff ist ein guter Brennstoff, mit einem Brennwert etwa so gut wie jener von Öl. Darauf sind die Kehrichtverbrennungen angewiesen. Wenn man Kunststoff aus den Haushaltsabfällen herausnimmt, brennen sie entsprechend schlechter.

Recycling-Unternehmen bauen aus

Genau das passiert, seit Recycling-Unternehmen angefangen haben, Plastik von Privathaushalten zu sammeln. Ob die Firma Baldini in Uri, die Entsorgbar im Aargau oder Innorecycling im Thurgau, zahlreiche Unternehmen sehen im Kunststoffsammeln ein Geschäft und bringen Kunststoff-Sammelsäcke auf den Markt. Kunden können so ihren Kunststoff separat entsorgen.

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Trailer «ECO Spezial»: Geld aus Müll
Aus ECO vom 22.02.2016.
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1000 Tonnen, so Markus Tonner, Geschäftsführer von Innorecycling, habe sein Unternehmen im letzten Jahr eingesammelt, «10‘000 Tonnen sollen es in zwei Jahren sein». 250‘000 Tonnen Kunststoff aus privaten Haushalten fallen jährlich an, ein riesen Potenzial für die Unternehmen.

Öl statt Kunststoff verbrennen

Falls die Unternehmen tatsächlich das Kunststoff-Recycling massiv ausbauen, wird es problematisch für die Kehrichtverbrenner. In Deutschland, so der Geschäftsleiter von Renergia Ruedi Kummer, gab es Extremfälle, wo alles brennbare Material aussortiert wurde. «Dann bekommt man als Kehrichtverbrennungsanlage eine Pampe aus Robidog-Säcken, Rechengut und Windeln mit sehr tiefem Heizwert, und dann muss man Öl dazu geben.» Kunststoff herausnehmen um ihn am Ende durch Öl zu ersetzen, ist für Ruedi Kummer ökologisch unsinnig.

Im Moment aber können die Recycling-Unternehmen auf tatkräftige Unterstützung aus der Bevölkerung zählen, denn Recycling – so haben wir es gelernt – ist etwas Gutes. Der Kampf um den Kunststoff hat erst begonnen.

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