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Thomas Jordan: «Der Franken ist immer noch überbewertet»
Aus News-Clip vom 10.12.2015.
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Wirtschaft Nationalbank lässt Negativzinsen unverändert

Bei der Nationalbank nichts Neues: Die SNB belässt die Negativzinsen bei 0,75 Prozent. Der Entscheid war erwartet worden, nachdem die Europäische Zentralbank die Euro-Anleihenkäufe verlängert, aber nicht ausgeweitet hatte.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält an ihrer Geldpolitik fest. Der Zins für das Geld, das Banken bei der Nationalbank deponiert haben, beträgt weiterhin minus 0,75 Prozent.

Der Franken habe sich zwar in den letzten Monaten etwas abgeschwächt. Er sei aber nach wie vor deutlich überbewertet, begründet die Nationalbank den Entscheid. Sie will mit ihrer Geldpolitik den Franken abschwächen.

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Wie Nationalbank-Milliarden anlegen?
aus Echo der Zeit vom 10.12.2015. Bild: Keystone
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Entscheid war erwartet worden

Nicht äussern wollte sich das SNB-Direktorium zur Frage, ob intern eine weitere Zinssenkung diskutiert worden war. Gleichzeitig betonte Präsident Thomas Jordan aber: «Wir schliessen eine weitere Zinssenkung nicht aus.» Die SNB sei sich jedoch bewusst, dass dies mit Nebenwirkungen verbunden wäre. Entsprechend müsste ein solcher Schritt genau geprüft werden.

Der Entscheid der SNB ist gemäss den Erwartungen ausgefallen. Nachdem die Europäische Zentralbank Anfang Dezember beschlossen hatte, die Anleihenkäufe zu verlängern, aber nicht auszuweiten, ging die Mehrheit der Ökonomen von einem Stillhalten der SNB aus.

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Einschätzungen von Wirtschaftsredaktor Reto Lipp
Aus Tagesschau vom 10.12.2015.
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Schweizer Wirtschaft wächst langsam

Die Nationalbank weist in ihrer Lagebeurteilung auf die robuste Nachfrage im Inland hin. So gehen die Nationalbank-Ökonomen weiterhin von einer positiven Konjunkturentwicklung aus: Für das laufende Jahr rechnen sie mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts von knapp 1 Prozent. Für das kommende Jahr prognostiziert die Nationalbank ein Wachstum von rund 1,5 Prozent.

Im laufenden Jahr ist die Schweizer Wirtschaft nur geringfügig gewachsen. Nach einer leichten Schrumpfung im ersten Quartal und einem leichten Wachstum im zweiten Quartal hat die Schweizer Wirtschaft im dritten Quartal stagniert.

Den Nationalbank-Präsidenten verstehen

  • 1. Konjunkturlage

    Nationalbank-Präsident Thomas Jordan: «Die verringerte Dynamik der Weltwirtschaft wirkte sich auch auf die Schweiz aus. Gemäss der offiziellen Schätzung stagnierte das Bruttoinlandprodukt im dritten Quartal. Damit lag die ausgewiesene Wirtschaftsleistung unter den Erwartungen.»

    Nationalbank-Präsident Thomas Jordan: «Die verringerte Dynamik der Weltwirtschaft wirkte sich auch auf die Schweiz aus. Gemäss der offiziellen Schätzung stagnierte das Bruttoinlandprodukt im dritten Quartal. Damit lag die ausgewiesene Wirtschaftsleistung unter den Erwartungen.»

    Barbara Widmer, Chefin Wirtschaftsredaktion Radio erklärt, was Jordan meint: «Die Nationalbank hat im dritten Quartal mit einem leichten Wirtschaftswachstum gerechnet. Nun kommt die Wirtschaft der Schweiz aber nicht vom Fleck und aus Sicht der Nationalbank ist daran die Weltwirtschaft schuld, die Industrie, die schwach lief, der Welthandel, der ohne Schwung geblieben ist oder China, das enttäuscht hat, weil es einen Strukturwandel durchläuft oder auch die Sorgen um die öffentliche Sicherheit. Das alles hat auf die Weltwirtschaft gedrückt und auch die Schweizer Wirtschaft gebremst. Interessant an dieser Aussage ist, dass Jordan die aussenwirtschaftlichen Faktoren betont und nicht den starken Franken.

  • 2. Negativzinsen

    Nationalbank-Präsident Thomas Jordan: «Auch nach der leichten Zinssenkung der EZB bleibt die Zinsdifferenz gegenüber dem Euro deutlich grösser als zu Beginn des Jahres. Dies hat dazu beigetraten, dass sich der Franken von seinen Höchstständen kurz nach Aufhebung des Mindestkurses wieder abgeschwächt hat.»

    Thomas Jordan: «Auch nach der leichten Zinssenkung der EZB bleibt die Zinsdifferenz gegenüber dem Euro deutlich grösser als zu Beginn des Jahres. Dies hat dazu beigetragen, dass sich der Franken von seinen Höchstständen kurz nach Aufhebung des Mindestkurses wieder abgeschwächt hat.»

    Barbara Widmer: Die Zinsdifferenz zwischen der Schweiz und Europa ist eine sehr wichtige Orientierungsgrösse für die Nationalbank. Die Schweizer Zinsen müssen unter den europäischen liegen, sonst liegt der Schweizerfranken zu attraktiv für die Investoren, das gibt wieder Aufwärtsdruck für den Franken. Jordan war letzte Woche sehr erleichtert, als die EZB entschieden hatte, die Zinsen zu lockern aber nicht so stark wie befürchtet, denn dies hat ihm nun ermöglicht, die Schweizer Zinsen nicht noch mehr in den negativen Bereich zu drehen. Die Zinsdifferenz gegenüber Europa ist einigermassen erhalten geblieben und das ist die gute Nachricht für Sparerinnen und Sparer.

  • 3. Massnahmen zur Abschwächung des Frankens

    Nationalbank-Präsident Thomas Jordan sagt: «Der Negativzins und unsere Bereitschaft, am Devisenmarkt einzugreifen, sollen den Druck auf den Franken verringern. Unsere Geldpolitik hilft so, die Preisentwicklung zu stabilisieren und die Wirtschaftsaktivität zu unterstützen.»

    Thomas Jordan: «Der Negativzins und unsere Bereitschaft, am Devisenmarkt einzugreifen, sollen den Druck auf den Franken verringern. Unsere Geldpolitik hilft so, die Preisentwicklung zu stabilisieren und die Wirtschaftsaktivität zu unterstützen.»

    Barbara Widmer: Das heisst nicht, dass die Nationalbank am Devisenmarkt eingreift. Jordan stellt einmal mehr klar, dass die Nationalbank eingreifen würde, sollte der Franken wieder zu stark werden. Aber die Nationalbank will die Marktteilnehmer im Dunkeln lassen, ob und wann sie das tut. Man kann das über indirekte Hinweise jeweils abschätzen, ob sie eingreift oder nicht. Zurzeit sieht man eigentlich nicht, dass sie am Markt aktiv wäre. Mit seiner verbalen Aktion will er den Marktteilnehmern ein Signal geben, dass sie nicht auf einen steigenden Franken hoffen sollen, und ihr Geld anderswo anlegen sollen als in der Schweiz. Mit dieser verbalen Geldpolitik versucht er zu verhindern, dass die Schweizer Wirtschaft übermässig unter einem zu starken Franken leidet.

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