Angefangen hat es in Los Angeles, Bekanntheit erlangte das Konzept auf Social Media. Inzwischen finden solche Events auch in Zürich, Bern und Basel statt.
Claudio Rudin, Mitinhaber des Restaurant Lora in Basel wurde so darauf aufmerksam: «Wir haben über die sozialen Medien entdeckt, dass international ein Run auf solche Events stattfindet. Dann haben wir uns gesagt: Wir haben eine prädestinierte Location hier mit dem Lora. Lasst uns das auch mal versuchen.» Im Sommer fand der erste Coffee-Rave statt. Bisher gab es drei Events, die auf grosse Zustimmung stiessen.
Die Partylustigen
Die Zielgruppe im Lora in Basel ist zwischen 18 und 35 Jahre alt. Ältere und Jüngere freuen sich über den frühen Start der Party. Statt bis in die Morgenstunden zu feiern, bleibt der Abend für Entspannung oder andere Aktivitäten. Gesundheitsbewusste Menschen freuen sich über das alkoholfreie Angebot. An manchen Orten wird der Event sogar mit einem Morgenlauf verbunden.
Es besteht ein grosses Interesse daran, dass man auch am Tag feiern kann. Die Leute wollen sich nicht mehr die ganze Nacht um die Ohren hauen.
Die Bedürfnisse der Feierenden haben sich verändert. «Es besteht ein grosses Interesse daran, dass man auch am Tag feiern kann. Die Leute wollen sich nicht mehr die ganze Nacht um die Ohren hauen», sagt Alexander Bücheli von der Schweizer Bar und Klubkommission. Neben der Tageszeit sind auch neue Orte gefragt – etwa Bäckereien oder Cafés.
Clubs unter Druck
Die Musikclubs stecken in schwierigen Zeiten. Steigende Kosten wie für Personal- und Warenaufwand sind eine Herausforderung. Zudem sinkt der Pro-Kopf-Konsum von Getränken, der rund 60 Prozent des Umsatzes ausmacht. Zwischen 2018 und 2023 ging dieser laut einer Umfrage der Schweizer Bar und Klubkommission um rund 40 Prozent zurück. Die Gründe seien vielfältig: Die heutige Generation sei preissensibel, trinke weniger Alkohol und verweile kürzer im Club, erklärt Alexander Bücheli.
Obwohl der Coffee-Rave in Basel ausverkauft ist – eine Goldgrube ist er nicht. Für Claudio Rudin ist er aber gutes Marketing: «Es kommen Menschen vielleicht mal eine Pizza essen, die sonst nicht gekommen wären.» Ohne Coffee-Rave wäre das Restaurant Lora am Samstagmittag geschlossen.
Die Bar und Klubkommission sieht das Angebot nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zur klassischen Clubkultur. In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten seien kreative Formate gefragt. Ob bei Tag oder Nacht – das Bedürfnis nach lauter Musik und Tanz bleibt bestehen.