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Italiens grösste Bank will sich refinanzieren
Aus HeuteMorgen vom 06.02.2017.
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Italienische Finanzkrise Schicksalstage für den Bankenriesen Unicredit

Das marode Institut will 13 Milliarden Frischkapital auftreiben: Doch wer investiert in den italienischen Patienten?

Das Wichtigste in Kürze

  • Die grösste Bank Italiens kämpft ums Überleben: Am Markt will sie satte 13 Milliarden Euro Frischkapital auftreiben.
  • Für potentielle Geldgeber ist die Investition in die marode Bank hochgradig riskant.
  • Scheitert das Unferfangen, schlittert Italien noch tiefer in die Bankenkrise – das Land wäre überfordert.

Italien ächzt unter Bankenkrise: Rund 1000 Milliarden Euro an faulen Krediten haben die europäischen Banken angehäuft. Über ein Viertel davon liegt auf italienischen Banken. Die Last ist erdrückend. Nun plant Unicredit den Befreiungsschlag: Die grösste italienische Bank versucht auf dem Markt 13 Milliarden Euro Frischkapital aufzunehmen. Es wäre die grösste Kapitalerhöhung, die Italien je gesehen hat.

Massiver Stellenabbau als «Anreiz»: Nötig ist die Summe, um den Koloss Unicredit über Wasser zu halten: Rund 100'000 Angestellte hat die Bank. 14'000 von ihnen sollen bis in zwei Jahren ihren Job verlieren. Ein Viertel aller Filialen soll bis dann geschlossen sein. Mit dieser Rosskur versucht das Management der Bank, mögliche Investoren gnädig zu stimmen. Bis im März soll die Kapitalerhöhung unter Dach und Fach sein.

Riskante Milliardeninvestition: Man kann sich allerdings fragen, warum Investoren ihr Geld dieser Bank anvertrauen sollen: Unicredit hat zu wenig Eigenkapital, die Bank sitzt auf faulen Krediten in Milliardenhöhe. Auch deswegen erlitt sie im letzten Jahr einen Verlust von rund 12 Milliarden Euro, fast genau jene Summe, die die Bank nun aufnehmen will. Die Bereitschaft des Managements aufzuräumen und die Kosten zu senken, könnte Geldgeber anlocken. Aber das Ziel ist ehrgeizig.

Dem italienischen Patienten droht der Kollaps: Gelingt Unicredit die Refinanzierung auf dem freien Markt, ganz oder zumindest grösstenteils, hätte Italien ein riesiges Problem weniger. Sollte es nicht klappen, hätte Italien zwar einen Bankenrettungsfonds, doch der ist schmalbrüstig und es gibt schon andere Anwärter: allen voran Monte dei Paschi. Italiens drittgrösste Bank wird nur dank staatlicher Gelder überleben können. Würde auch noch Unicredit zum Sanierungsfall, Italien wäre überfordert.

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