Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag auf einen Erholungskurs eingeschwenkt. Er könne seine Richtung aber jederzeit schnell wieder ändern, sagen Händler. So wechselten bereits im vorbörslichen Handel die Vorzeichnen mehrmals von positiv zu minus.
Der Volatilitätsindex VSMI ist allein am Montag um fast 44 Prozent in die Höhe geschnellt. Er zeigt die Unsicherheit im Markt an.
SMI um 3,42 Prozent im Plus
Der Swiss Market Index (SMI, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen) legte am Nachmittag zwischenzeitlich um über 4 Prozent zu und schloss letztendlich mit 3,42 Prozent im Plus bei 8758,79 Punkten. Der Leitindex des deutschen Aktienmarktes Dax, schloss bei 4,97 Prozent.
Chinas Notenbank hatte mit ihrer überraschenden weiteren Leitzinssenkung die Kurse beflügelt. Zeitweise hatte die Börse über 4 Prozent zugelegt.
Die Vorgaben aus Asien waren am Morgen noch gemischt ausgefallen: Die chinesischen Börsen setzten ihre Talfahrt am Dienstag fort und rissen auch den Aktienmarkt in Tokio mit nach unten.
Während sich viele andere asiatische Märkte wieder erholten, verbuchte der Index in Shanghai erneut ein Minus von sieben Prozent. Der japanische Nikkei-Index büsste nach grossen Kursschwankungen knapp vier Prozent ein.
Augen richten sich auf US-Notenbank
Eine der zentralen Fragen am Markt ist nun der Zeitpunkt der erwarteten Zinserhöhung in den USA. Die Anleger werden deshalb genau auf die Äusserungen von Mitgliedern der US-Notenbank Fed achten: Als nächstes haben Fed-Vize William Dudley und Fed-Gouverneur Stanley Fischer am Mittwoch in Jackson Hole die Gelegenheit, den Markt auf die Fed-Entscheidungen vorzubereiten.
«Realität an europäischen Aktienmärkten sieht nicht so schlecht aus»
Nach dem gestrigen Kurssturz sei die Lage an den Finanzmärkten aus Schweizer Sicht heute gar nicht mehr so schlecht, kommentiert SRF-Wirtschaftsredaktor Christian Kolbe die jüngsten Entwicklungen. «An den Aktienmärkten in Europa und der Schweiz ist die Realität zurück», sagt Kolbe. «In Deutschland zeigt das wichtigste Konjunkturbarometer, dass die Wirtschaft sogar noch etwas besser läuft, als erwartet.» Angesichts der herausragenden Bedeutung Deutschlands und Europas als Absatzmärkte für die Schweizer Exportindustrie sei dies eine erfreuliche Nachricht, so Kolbe. Hinzu komme, dass der Schweizer Franken in den letzten Tagen offenbar keine Rolle als Fluchtwährung gespielt habe und sich entsprechend auch nicht aufgewertet hat. |