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Wirtschaft Schweizer Busunternehmen kämpfen gegen «ungleichlange Spiesse»

Die Schweizer Busbranche ist unter Druck. Reiseunternehmen klagen, sie würden von ausländischen Busunternehmen bedrängt – vor allem bei Wochenend-Städtetrips. Gleichzeitig werde die SBB vom Staat bevorzugt. Nun fordern sie gleich lange Spiesse.

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Die Schweizer Busbranche kommt unter die Räder
aus Echo der Zeit vom 17.10.2014. Bild: Keystone
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Bus-Fernverbindungen sind in der Schweiz nur erlaubt, wenn sie ins Ausland führen, zum Beispiel nach Deutschland. Seit letztem Jahr ist der Fernbusverkehr dort – wie in der gesamten EU – liberalisiert und deutsche Fernbusse fahren auch in die Schweiz.

Seither sei ein regelrechter Kampf um Passagiere ausgebrochen, sagt Patrick Angehrn. Er ist Geschäftsführer des Schweizer Reisebus-Unternehmens Expressbus. «Wir erleben einen massiven Preiskampf durch die deutschen Anbieter», so Angehrn. Auf der Strecke Zürich-München finde ein Verdrängungskampf statt, deutsche Unternehmen böten teilweise Fahrten für fünf Euro an. Deshalb würden längerfristig wohl auch nicht alle Bus-Unternehmen überleben.

Unbenutzbare Busspuren, schlechte Halteplätze

Nicht nur gegenüber den Konkurrenten aus Deutschland seien Schweizer Bus-Unternehmen benachteiligt. Auch in der Schweiz kämen sie zu kurz, sagt der Geschäftsführer des Unternehmens Eurobus, Andreas Meier. Reisebusse würden heute noch nicht als kollektives Verkehrsmittel wahrgenommen.

Beim Hineinfahren in die Schweizer Städte fordert Meier «gleichlange Spiesse» wie für den öffentlichen Verkehr. In vielen Städten gebe es Busspuren, die von den Reisebussen nicht benutzt werden dürften. Ausserdem seien die Halteplätze für Reisebusse oft in schlechtem Zustand. Hier brauche es Verbesserungen, verlangt deshalb die Reisebusbranche mit Unterstützung des Nutzfahrzeugverbandes Astag.

Die Forderung nach besserer Infrastruktur sei durchaus berechtigt, sagt Ulrich Weidmann. Er ist Professor für Verkehrssysteme an der ETH Zürich. In der Schweiz werde die Bahn eindeutig stärker gefördert. Es gebe keine vergleichbaren Investitionsprogramme, die ganz gezielt Businfrastrukturen förderten. Weidmann denkt dabei beispielsweise an Busterminals und Busspuren.

Vorerst wird Bahnnetz ausgebaut

Komme hinzu, dass die Qualitäten des Reisebusses heute oft unterschätzt würden, so Weidmann. «Der Bus ist ein sehr ökologisches Verkehrsmittel. Er braucht pro Fahrgastkilometer weniger Energie als der Zug. Er ist flexibel und kann mit relativ tiefen Kosten Direktverbindungen anbieten, die wir auf der Schiene nicht anbieten können.»

Auch wenn das Befürworter der Bahn anders sehen, ist Weidmann deshalb überzeugt, dass sich in den kommenden Jahrzehnten die Aufgabenteilung zwischen Bahn und Bus verschieben könnte. Dass auf Strecken innerhalb der Schweiz der Bus statt die Bahn zum Zug kommt.

Mittelfristig jedoch bleibt die Bahn auf längeren Strecken das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel in der Schweiz. Erst im Februar hat das Stimmvolk anlässlich der Fabi-Abstimmung grundsätzlich entschieden, langfristig in den Ausbau der Bahninfrastruktur zu investieren.

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