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Wirtschaft Weshalb die wenigsten Schweizer Start-ups zu Überfliegern werden

Wenn ein Jungunternehmen scheitert, gibt es selten den einen Fehler. «ECO» fragt Branchenvertreter nach den grössten Stolpersteinen für Start-ups. Und erfährt dabei: Der Schweiz fehlt eine Kultur des Scheiterns.

Junger Mann telefoniert
Legende: Optimismus reicht nicht. Jungunternehmer unterschätzen oft Markt und Marketing. Colourbox (Symbolbild)

Nur jedes zweite Jungunternehmen überlebt die ersten 5 Jahre. Und nur ein Bruchteil hat nachhaltigen Erfolg.

Das Wirtschaftsmagazin «ECO» hat nach fast 6 Jahren Teilnehmer der Sendung «Start up – Auf dem Weg zur eigenen Firma» besucht und zeigt in der Serie «Kraftakt Start up», wie es einzelnen von ihnen heute geht. 8 von 10 Unternehmen bestehen noch. Ein Überflieger jedoch ist nicht auszumachen.

Weshalb kämpfen viele junge Unternehmen um ihr Bestehen? Weshalb scheitern sie, trotz Beratung, trotz finanzieller Mittel?

Der Markt entscheidet

Venture Kick

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Das Institut für Jungunternehmen hat nach der Sendung «Start up» 2007 sein Förderprogramm «Venture Kick» gegründet und damit inzwischen 251 Projekte mit insgesamt mehr als 9 Mio. Franken von privaten Stiftungen unterstützt. Mehr als 90 % haben sich in Spin-Offs oder Unternehmen verwandelt. Diese sind durchschnittlich 30 Monate alt.

Viele verkennen den Markt und dessen Bereitschaft, eine Innovation anzunehmen. Dies trifft vor allem auf technologische Start-ups zu. «Die Leute kommen von der Technologie her, ihr Produkt steht im Zentrum», beschreibt es Beat Schillig vom Institut für Jungunternehmen IFJ. «Sie denken: Wenn das Produkt gut ist, finden es die Leute selbst heraus und reissen es mir aus den Händen.»

Ähnliches beobachtet der Leiter der Start-up-Plattform der Universität Zürich. «Es wird häufig vergessen, am Anfang Feedback von Kunden einzuholen», sagt Alan Frei. Wer nicht weiss, was der Kunde genau braucht, entwickelt vielleicht an den Bedürfnissen vorbei.

Oft unterschätzen Jungunternehmer auch die Bedeutung des Vermarktens. «Vielen fehlt das grundsätzliche Verständnis, wie Verkaufsprozesse und Marketing funktionieren», konstatiert Beat Schillig.

Keine Fehlerkultur in der Schweiz

«Kraftakt Start up»

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Den Markterfolg schaffte auch Alain Rollier nicht, der mit seiner Bieler Firma Axsionics einer der Hoffnungsträger der Start-up-Sendung war. Die Technik seiner biometrischen Sicherheitskarte wird bis heute gelobt, auch Investoren-Geld stand reichlich zur Verfügung. Dennoch misslang die Industrialisierung. Die «ECO»-Serie.

In der Schweiz setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass ein Konkurs nicht nur negativ sein muss. Ganz nach dem US-amerikanischen Motto soll Scheitern eine Chance für ein nächstes Projekt oder Hilfe für andere sein.

Lukas Rohr, der die Stiftung für technologische Innovation in Biel präsidiert, betont, dass Jungunternehmer eine gewisse Risiko-Bereitschaft bräuchten, «und da zeigt sich immer wieder, dass unser Ökosystem für solche Jungunternehmer, um sich zu entwickeln, wenig ausgeprägt ist und noch sehr viel Entwicklungspotenzial hat.»

Marcus Kuhn hatte ein Unternehmen zur Verwaltung von Online-Adressbüchern gegründet, das nicht von Erfolg gekrönt war. Er sagt: «Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, in der Schweiz eine Fehlerkultur zu schaffen, die es Leuten erlaubt zu sehen, dass Scheitern nicht schlecht ist, sondern auch Gutes hat und für ein gesundes Start-up-Ökosystem sogar notwendig ist».

Nun organisiert er eine Konferenz zum Thema Scheitern. Derzeit sind mehrere solcher Veranstaltungen in der Schweiz in Planung.

Video
Lukas Rohr und Alain Rollier über Start-up-Erfahrungen
Aus ECO vom 21.01.2013.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 13 Sekunden.
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