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Geld verdienen - kann das alles sein?

Gerade in Krisenzeiten stellen sich viele Arbeitnehmende Fragen nach dem Sinn der eignen Arbeit. Martin Dürr, Industriepfarrer der beiden Basel, betreut Arbeitnehmer, aber auch Arbeitgeber in Krisenzeiten. Er sagt: «Selbst sehr gut Verdienende kommen häufig an den Punkt, an dem sie sich fragen, weshalb sie am Morgen aufstehen und zur Arbeit gehen.» Seit zwei Jahren teilt sich der reformierte Pfarrer Martin Dürr die Arbeiten des ökumenischen Pfarramts für Industrie und Wirtschaft BS/BL mit seiner Arbeitskollegin Gabriele Kieser. Gemeinsam sind sie in ethischen Fragen sowohl für Arbeitgebende und Arbeitnehmende Ansprechperson. «Für beide Gruppen ist es oftmals gleichermassen wichtig, ausserhalb des eigentlichen Arbeitsumfeldes eine Person zu treffen, die ihnen zuhört», so Dürr. Das Pfarramt wird gemeinsam von den Evangelisch-reformierten und den Römisch-katholischen Kirchen getragen. In dieser Art ist diese Angebot schweizweit einzigartig.«Das war wie eine Ohrfeige»Vor seiner Tätigkeit als Industriepfarrer war Martin Dürr nebenamtlich bei der damaligen Schweizer Fluggesellschaft Crossair als Seelsorger angestellt. Als die Zusammenlegung mit der Swissair zur heutigen Swiss beschlossen wurde, gehörte er zu den Angestellten, die eine schriftliche Kündigung erhielten. «Für mich war das wie eine Ohrfeige - vor allem deswegen, weil man mich zuvor nicht persönlich darüber informiert hat», erinnert sich Martin Dürr. «Meine Gefühle schwankten zwischen Wut und Scham, versagt zu haben.» Rückblickend helfe ihm diese Erfahrung natürlich in seinem heutigen Job als Industriepfarrer.Wirtschaft profitiert von GläubigenIn unserer westlichen Gesellschaft habe die Religion gerade im Wirtschaftsbereich heutzutage kaum eine Bedeutung. In anderen Kulturen - beispielsweise in der asiatischen - sei das völlig anders, so Dürr. Allerdings würden jetzt auch vermehrt amerikanische Ökonomie-Professoren nachweisen, dass sich die Religion auch positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung eines Unternehmens auswirken würde. «Wenn ein Mitarbeiter aus religiösen Gründen, gleich welcher Religion er angehört, die Werte Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit lebt, kann ein Unternehmen ihm Vertrauen schenken und so die Transaktionkosten senken, Kosten, die zur Kontrolle der Mitarbeiter anfallen, können so reduziert werden.»

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