Der pointiert linke Akademiker, der aus seiner politischen Gesinnung nie einen Hehl gemacht hat, emeritiert. Sein Forscherleben lang hat er sich um die soziale Ungleichheit gekümmert. Nun geht Ueli Mäder in Pension – nicht ohne vorher im Tagesgespräch noch seine Kritik an den herrschenden Zuständen und seine Vision für eine bessere Welt zu äussern.
Mäders Armutsstudien sind in einer breiten Öffentlichkeit diskutiert worden. Er hat aber auch das andere Ende der sozialen Skala erforscht: Die Reichen und Superreichen, zu denen er, der in einfachsten Verhältnissen aufgewachsen ist, guten Zugang gefunden hat. Das sei wichtig, «weil sich die Schere zwischen arm und reich seit Ende der 1980er-Jahre immer weiter öffnet». Man müsse für den sozialen Ausgleich mehr tun, fordert Ueli Mäder, «zum Beispiel in Form von Mindestlöhnen». Schliesslich besitze die Hälfte der Schweizer Bevölkerung weniger als 50'000 Franken an Vermögen.