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Jürg Stucki und Lukas Bütikofer in ihrer Rolle als «neue Väter».
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Die neuen Väter – zwischen Glücksgefühl und Überforderung

Wenn Frauen Kinder und Karriere unter einen Hut bringen, verändert sich auch die Rolle des Vaters. Damit das System «Familie» funktioniert, muss auch er mit anpacken. Was viele Männer als Bereicherung ihres Lebens empfinden, führt bei anderen zu Überforderung und Stress.

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Nicht jeder Vater sei biologisch gleich gut geeignet, ein «neuer Vater» zu sein, sagt Ulrike Ehlert. Sie ist Psychologieprofessorin an der Uni Zürich und an einer grossen, internationalen Väterstudie beteiligt. Wenn das innere Bedürfnis fehle, mehr Zeit in die Familienarbeit investieren zu wollen, wenn der Mann nur der Partnerin zu Liebe diese neue Rolle einnehme, sei das Modell «neuer Vater» zum Scheitern verurteilt, findet sie.

Rollenbilder lösen sich auf

Den Vätern gehe es heute so wie vielen Müttern auch, meint Michèle Binswanger, Journalistin und Gründerin des «Mamablog». Bis jetzt war unausgesprochen klar, dass die Mütter zu den Kindern schauen und nebenbei noch einer Arbeit nachgehen. Bei den Männern sei es umgekehrt: Sie sind für die finanzielle Sicherheit zuständig und jetzt kommt noch die Familienarbeit dazu. Dies führe in beiden Fällen zu einer punktuellen Überforderung. Diese in Kauf zu nehmen, lohne sich aber. Schliesslich sei die strenge Phase mit kleinen Kindern schnell vorbei.

Erfahrungsbericht zweier Väter

Lukas Bütikofer beschloss nach der Geburt seines ersten Sohnes, viel Zeit zuhause verbringen zu wollen. Heute ist er Hausmann, hat zwei Söhne und ist glücklich. In dieser Rolle könne er etwas bewirken, sagt er. Er hat sich von dem Bild gelöst, dass ein Mann nur dann ein Mann sei, wenn er einen angesehenen Job und einen teuren Dienstwagen hat.

Jürg Stucki lebt drei unterschiedliche Vaterschaften. Er wurde jeweils im Abstand von 16 Jahren Vater. Während bei den ersten beiden (heute erwachsenen) Kindern die Karriere im Mittelpunkt stand und Windeln wechseln kein Thema war, arbeitet er heute nur noch Teilzeit und teilt sich die Familienarbeit mit seiner Frau. Jedes Modell zu seiner Zeit, findet er. Wichtig sei, dass man sich als Mann frei entscheiden könne.

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