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Alfred Gusenbauer.
Marc Lehmann, SRF
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Alfred Gusenbauer – Österreichs Alt-Bundeskanzler zur Lage der EU

Flüchtlingskrise, Eurokrise, Wachstumskrise: Die Europäische Union gibt derzeit ein jämmerliches Bild ab. Brüssel müsse das Vertrauen der Bevölkerung zurückerkämpfen, sagt der österreichische alt Bundeskanzler Alfred Gusenbauer im Gespräch mit Marc Lehmann.

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Vor 70 Jahren hatte Winston Churchill in Zürich die Vision von den Vereinigten Staaten von Europa. Tatsächlich erlebt der europäische Kontinent seither eine nie dagewesene Periode des Friedens und der Prosperität. Der eiserne Vorhang überwunden, die krassen Ungleichheiten ausgemerzt – der Kontinent ist demokratischer und wohlhabender geworden. Die Integrationsleistung kann sich sehen lassen, und daran hat die EU einen wesentlichen Anteil. Dennoch fehlt es ihr an Legitimität: Die Bürgerinnen und Bürger trauen der Union nicht mehr zu, ihre Alltagsprobleme zu lösen. Lieber glauben sie den Heilsversprechen von Populisten, die ihrerseits nicht bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Gerade Österreich ist von diesem Phänomen erheblich betroffen. Der Sozialdemokrat und österreichische Alt-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer sagt, der Zerfall werde immer vorbereitet durch eine anti-europäische Rhetorik. Das habe sich auch vor der «Brexit»-Abstimmung in Grossbritannien gezeigt. «Da muss man sich nicht wundern, wenn die Leute Zuflucht suchen beim Nationalismus», sagt er. Europa sollte sich als «weltgestaltende Weltmacht» sehen, nicht im militärischen, sondern im politischen und wirtschaftlichen Sinn.
Alfred Gusenbauer war von Anfang 2007 bis Ende 2008 Kanzler in Wien. Seither ist er als Unternehmensberater unterwegs und blickt als «Elder Statesman» auf die Entwicklungen in Europa.

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