Die einen tun es, die anderen sprechen nur davon. Einer, der es gewagt hat, ist der ehemalige Lehrer Ricco Biaggi. Nach 20 Jahren im Schuldienst liess er sich zum Bestatter ausbilden und hat seit mehr als 20 Jahren ein eigenes Bestattungsinstitut im Fricktal.
Oder der IT-Fachmann Anton Flückiger, der seiner Leidenschaft für Bier nachging, sich zum Biersommelier ausbilden liess, einen Bier-Onlineshop eröffnete, vor drei Jahren eine Bierbar im Berner Liebefeld eröffnete und seit fast einem Jahr eine zusätzliche Bierbar in Winterthur betreibt. Oder die frühere Pharmaassistentin Mirjam Ensner, die sich zur Lokführerin ausbilden liess.
Manche sind gezwungen, beruflich umzusteigen: So Mirjam Ensner, die mit ihrem Mann eine Käserei betrieb, die nicht richtig rentierte. Andere wagen den Schritt aus freien Stücken. Ihnen allen gemeinsam ist jedoch, dass sie nun ihr eigener Herr und Meister sind und sich der Umstieg für sie gelohnt hat.
Doch nicht immer verläuft der Umstieg erfolgreich: Die Geschichte eines Historikers, der sein Hobby zum Beruf machte zeugt davon, dass es auch seine Tücken hat, wenn man plötzlich kein Hobby mehr hat, dafür einen neuen Beruf, der erst recht noch in existentieller Hinsicht Angst macht.
Der Coach Marco Zaugg hat verschiedene Umsteiger begleitet. Für ihn muss es aber nicht immer ein kompletter Umstieg sein: «Manchmal reicht es schon, wenn man sein Arbeitspensum reduziert und dann halt auf zwei Hochzeiten tanzt.»
Zaugg weiss, wovon er spricht. Denn der Rechtsanwalt ist selber Umsteiger. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet er neben seiner Tätigkeit als Coach zu fünfzig Prozent im Rechtsdienst eines Bundesamtes.