Zum Inhalt springen

Header

Audio
Fela Anikulapo Kuti an einem Konzert in Paris 1986.
Keystone
abspielen. Laufzeit 60 Minuten 11 Sekunden.
Inhalt

«Gefährlichster Musiker der Welt»: Fela Kuti

Fela Anikulapo Kuti (1938-1997) schuf aus der Kombination von Highlife und Jazz den Afrobeat. Mit seinen scharfzüngigen Songs kämpfte er für die politische Selbstbestimmung des postkolonialen Afrika. Das Saxophonisten-Paar Co Streiff und Tommy Meier ist zu Gast in der Sendung.

Der Nigerianer Fela Kuti sollte in London Medizin studieren, besuchte aber stattdessen das Trinity College und bildete sich zum Musiker aus. Mit seiner Band Koola Lobitos spielte er in den 1960er Jahren gegen die übermächtige US-amerikanische Musik an.

Fela Kuti beschloss 1969, diesen Widerstand auch in die USA selbst zu tragen. Mit dem Kontakt zu Musikern wie James Brown und Miles Davis und der Bewegung der Black Panthers schlug die Geburtsstunde des Afro Beat.

Widerstand und Repression in Nigeria

Der «Shrine Club» in Lagos wurde nach der Rückkehr in die Heimat das Zentrum von Fela Kutis vielköpfiger Band. Aus ihm entwickelte sich sogar eine eigene Künstlerrepublik «Kalakuta», was die Militärregierung Nigerias zu Repressionen herausforderte. Fela Kuti musste 1979 nach Ghana fliehen, kehrte jedoch nach zwei Jahren wieder nach Nigeria zurück und setzte seine politische Arbeit fort.

Seine langen Lieder, unterbrochen von Schmähreden und politischen Diskursen, konnten abendfüllendes Ausmass annehmen. Trotz wiederkehrender Gewalt und Gefängnisstrafen durch die nigerianischen Machthaber setzte Fela Kuti seine Kritik an den herrschenden Missständen im Lande fort. So wurde er zum Sprachrohr für die unterdrückte Bevölkerung. Die Zeitschrift «Rolling Stone» bezeichnete ihn daher einmal als den «gefährlichsten Musiker der Welt».

Revolutionär der Musik oder sexistischer Fundi?

Fela Kuti, der 1997 an AIDS starb, profilierte sich als Vorkämpfer panafrikanischer Werte. Seine Kritiker aber prangerten seine sexistische Haltung gegenüber Frauen an (er heiratete in einer Massenzeremonie seine 27 Tänzerinnen und Sängerinnen) und bezeichneten ihn als demagogischen Fundamentalisten.

Wie revolutionär und vital bleiben seine Songs und Stücke heute, wo er (am 15. Oktober) seinen 75.Geburtstag feiern könnte? Als Gäste von Andreas Müller-Crepon erkundet das Saxophonisten-Paar Co Streiff und Tommy Meier, das die westafrikanische Musikszene von ihren Reisen bestens kennt, die schillernde Figur Fela Kuti und lädt zum Wiederhören seiner Musik ein.

Mehr von «Jazz Collection»