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Fashion Weeks - was bleibt?

Parallel zu den grossen Fashion Weeks in London und Mailand führte SRF 3 vergangene Woche eine eigene Fashion Week durch. Gratis Modetipps von Stilsheriff Jeroen van Rooijen! Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen den Laufstegen der Weltstädte und der Realität in der Schweiz?

Wir haben auf der helvetischen Real-Life-Recherche auf srf3.ch einiges gesehen, das sich auch auf den internationalen Laufstegen wiederfindet. Signifikant ist der Individualismus, der aus den Bildern der Hörer sprach. Die Vielfalt der Lebensentwürfe spiegelt sich in der Vielzahl der möglichen Stile auf den Internationalen Laufstegen.

Sportswear ist ein starkes Thema bei den unter 25-jährigen. Das war in London und New York auch ein Catwalk-Phänomen. Und schliesslich sind die SRF 3 Hörer ausgesprochene Freigeister und RocknRoll-Kinder - da kommt das starke 70s-Revival aus Mailand wie gerufen.

Die Schauen der vier internationalen Fashion Weeks in New York, London, Mailand und Paris besuchen heute statt Einkäufer vor allem Journalisten, Verleger, Stylisten und Blogger, welche der Welt berichten sollen, wer gerade der coolste Designer ist. Es geht um die Show und die Markenpositionierung, nicht mehr so sehr um Kleidung. Ihre verbindliche Qualität als Taktgeber der Mode haben die Schauen also eingebüsst, doch natürlich schaut man sich die Designerschauen nach wie vor gerne an, in manchen Fällen sind sie noch immer inspirierende Fingerübungen der Kreativen.

Die Highlights aus New York
Als Taktgeber muss man Alexander Wang im Auge haben, der die Verbindung aus Street Style, Sportswear und Designermode am besten hinbekommt. Er macht die Kleider zum weltweiten Sneaker-Trend. Marc Jacobs bringt den eigenartigen zeitgeistigen Widerspruch zwischen Normcore und Konformität und dem kollektiven Wunsch nach Individualismus auf den Punkt, mit einer Kollektion zwischen Uniformen und Glamourkleidchen. Und Tommy Hilfiger hat mit seiner 70s-Kollektion das grosse Thema von Mailand vorweg genommen.

Die Highlights aus London
Die Londoner Designer sind in der Regel recht jung, modemutig und experimentell - das erwartet man quasi von der englischen Hauptstadt - und das liefert London auch. Die Designer heissen Thomas Tait, Peter Pilotto, Christopher Kane oder Jonathan Saunders. Man kennt ihre Namen vielleicht noch nicht auf dem ganz grossen internationalen Parkett, aber ihre oft avantgardistischen Entwürfe beeinflussen die Designer anderswo. So begann der grosse Trend der Drucke und des Mustermixens in London.

Die Highlights aus Mailand
Die Modedesigner in Mailand schauen - einmal mehr! - zurück in die Vergangenheit und zelebrieren ihre eigenen Wurzeln, die oft in den siebziger Jahren liegen. Zu den Trends, die aus Mailand ablesbar sind, gehört ein 70's-Revival, wie es plakativ bei Roberto Cavalli oder in den düsteren Patchwork-Spielereien von Prada ablesbar war. 70s zeigten auch Max Mara, Emilio Pucci oder natürlich Etro, wo das eigentlich immer ein Thema ist. Es beschleicht einen nach der Durchsicht der hundert Kollektionen aber der Verdacht: Italien ist derzeit nicht nach grosser Veränderung zumute.

Wir schauen also die kommenden Tage erwartungsvoll nach Paris! Allerdings sind es auch dort nur wenige Marken, von denen man erwartet, dass sie jede Saison etwas Neues zeigen. Dazu gehört etwa Céline. Für viele andere, von flauer Konjunktur und dem boomenden Internet bedrängte Designer gilt aber derzeit nur eines: Stabilität und Verlässlichkeit. Vielleicht ist die Zeit der grossen Mode-Revolutionen auch vorbei?

Jeroen van Rooijen

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