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Elizabeth Welch bei einer Probe für die BBC-Produktion «Jackanory» (1965 - 1996)
IMAGO
abspielen. Laufzeit 60 Minuten 13 Sekunden.
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Lockruf und Skandalon: der Song «Love For Sale»

Ein süsser Lockruf, der jede Sängerin in die Haut einer Prostituierten zwingt: «Love For Sale» stiess in den 30er-Jahren auf wenig Gegenliebe im prüden Amerika. Und wurde so quasi automatisch zu einem der interessantesten und meistkopierten Songs aus dem Great American Songbook.

«Love For Sale» ist mehr als einfach ein Standard. «Love For Sale», das ist eine geniale Komposition zu einem äusserst präzisen und eleganten Text, beides aus der Feder von Cole Porter. Als ihn allerdings das weisse Filmsternchen Kathryn Crawford zum ersten mal sang, als weisse Prostituierte in der Bühnenshow «The New Yorkers», und dann noch in einer Szene vor dem respektablen «Reuben's Restaurant», war das zu viel für Kritiker und Öffentlichkeit.

Die Produzenten ersetzten die weisse Sängerin deshalb eilig mit der afro-amerikanischen Elizabeth Welch und liessen die Szene vor dem «Cotton Club» spielen, im schwarzen Stadtteil Harlem: Eine Ironie, die den meisten Besuchern von damals zu entgehen schien (im Cotton Club spielten schwarze Musiker für ein ausschliesslich weisses Publikum).

Ein Skandal, der «Love For Sale» erst recht interessant machte, in die Charts katapultierte und bis heute zu einem der am meisten gespielten Jazz Standards werden liess: Über tausend Einträge findet man dazu in der Online-Diskographie von Tom Lord. Über die allerbesten davon diskutiert die Sängerin Flavia Vasella in der Jazz Collection mit Jodok Hess.

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