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Der australische Historiker Christopher Clark in Wien, März 2014.
Keystone
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Geteilte europäische Verantwortung: Christopher Clark im Gespräch

Der britische Historiker Christoph Clark hat mit seinem neuen Buch «Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog» in diesem Jahr viele Debatten ausgelöst.

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Denn er weicht ab von der verbreiteten Meinung, dass der 1. Weltkrieg allein auf die Expansionslust und Aggression des deutschen Kaiserreichs zurückzuführen sei. Alle kontinentalen Grossmächte hätten diesen Krieg geschürt und zu verantworten.

Wie Deutschland und Österreich-Ungarn seien damals auch Frankreich und das russische Zarenreich bereit gewesen, einen Krieg zu riskieren, um ihre eigenen imperiale Interessen zu verfolgen. Christopher Clark, Professor für neuere Geschichte in Cambridge, legt in seinem Buch dar, dass das Deutsche Kaiserreich zwar die Spannungen unter den europäischen Grossmächten wesentlich geschürt habe, aber es trage nicht die alleinige Schuld.

Vielmehr rückt er den Balkan als konfliktreichen Schauplatz in den Vordergrund, wo Österreich-Ungarn und das russische Zarenreich Konflikte ausgetragen haben. Eine Region, die in der Geschichtsschreibung lange an den Rand gedrängt worden ist. Für den britischen Historiker ist klar, dass alle kontinentalen Grossmächte für den Ersten Weltkrieg verantwortlich sind. Dieser Krieg wäre ausserdem, so Clark, zu verhindern gewesen. Aber keine dieser Mächte hatte sich darum bemüht, dafür eine Strategie zu entwickeln. Auch da sei die Verantwortung geteilt.

Buchhinweis:
Clark, Christopher: Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. DVA 2014.

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