Mali - von Frieden keine Spur

Vor einem Jahr haben französische und afrikanische Truppen den Norden Malis von radikalen Islamisten befreit. Doch die Stadt Kidal etwa hat die schwer bewaffnete Tuareg-Befreiungsbewegung MNLA unter Kontrolle. In deren Windschatten wüten die Terroristen, die man längst besiegt glaubte.

Die Operation «Serval» im Norden Malis schien ein voller Erfolg. Im Eiltempo marschierten französische und afrikanische Truppen durch, befreiten die Städte Gao, Timbuktu und Kidal von der Herrschaft der Islamisten. Die Terrorgruppen Ansar Dine, Mujao und AQMI leisteten kaum Widerstand und zogen sich zurück in die Berge. Ein taktischer Schachzug und der Wechsel zu einer neuen Strategie, wie sich inzwischen zeigt. Die Terrororganisationen haben sich in viele kleine Untergruppen aufgeteilt und sind wieder da: Entführungen und Anschläge sind weiter an der Tagesordnung. Kidal wird gar offiziell von der Tuareg-Befreiungsbewegung MNLA kontrolliert, mit dem Segen Frankreichs, das die Tuareg so in einen Friedensprozess für Mali einbinden wollte. Doch die MNLA verfolgt offenbar weiter ihre Pläne zur Gründung eines unabhängigen Tuareg-Staates Azawad und scheut auch den militärischen Kampf mit der Zentralregierung Malis nicht.