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Henrik Klein von Da Vinci Invest hat die Händler aus Fleisch und Blut entlassen und durch schnelle Handelscomputer übersetzt. Diese stehen nicht im Büro in Zürich sondern direkt bei der Börse. Die vielen Bildschirme dienen lediglich zur Überwachung der automatisch handelnden Compis.
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Hochfrequenzhandel - die Börse im Temporausch

Sie kaufen Aktien und verkaufen sie in derselben Sekunde wieder. Die Hochfrequenzhändler haben die Börsen dermassen beschleunigt, kein Mensch kann mehr nachvollziehen, was genau passiert auf unseren Handelsplätzen.

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Mit Hilfe von speziell programmierten Computern zocken Hochfrequenzhändler in Mikrosekunden an den Finanzmärkten. Und um Zeit zu sparen werden die die Handels-Rechner direkt bei den Börsen angehängt. Co-Location nennt sich das in der Branche. Mit Tempoteufel werden so Aktien und auch Anleihen oder gar Währungen gekauft und innert Mikrosekunden (Millionstel Sekunden) wieder verkauft. 1000 mal schneller als ein Mensch blinzelt.

Die Pannen häufen sich
Nicht immer geht das gut. Im April 2010 stürzten die Kurse an der New York Stock Exchange aus unerklärlichen Gründen in die Tiefe. Der wichtigste Börsenindex der Welt, der Dow Jones, verlor innert Minuten über 1000 Punkte und erholte sich ebenso schnell wieder. Hochfrequenzhändler hatten die grösste Börse der Welt kurzzeitig aus den Angeln gehoben. Seither gab es immer wieder Zwischenfälle bei denen Rechner von Hochfrequenzhändlern ausser Rand und Band gerieten und so zu massiven Verwerfungen bei Aktienkursen oder gar zum Erliegen von Handelsplätzen führten.

Mehr ist mehr
Die Börsen selbst sind aber nicht per se unglücklich über dieses neue Phänomen. Schliesslich verdienen sie an jeder Transaktion. Je mehr gehandelt wird umso besser.
Kritiker jedoch sind überzeugt; unsere Börsen stehen wegen den Hochfrequenzhändlern konstant am Rande eines Crashes. Sie fordern deshalb Gesetze um den Handel sicherer zu machen.

Die Politik ist gefordert
Politiker rund um den Globus beschäftigen sich mit der Regulierung der Hochfrequenzhändler. Seit Jahren. Da die Finanzmärkte international vernetzt sind, brauche es auch Gesetze die von allen Staaten getragen würden, sind die Experten überzeugt. Eine grosse Herausforderung welche von den Regulatoren bis heute noch nicht gemeistert wurde. Und so zocken die Hochfrequenzhändler munter weiter auf den verschiedenen Börsen und Handelsplattformen.

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