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Handwerk und Zuckerkunst Ein buntes Leben zwischen Torten, Perücken und Uhrendesign

Aus Kantinenküche wird kreative Backstube: Sara Hochuli verbindet Handwerk, Tortenkunst und Abenteuerlust.

Die Chromstahlküche, die Sara Hochuli nutzt, stammt aus der Kantine eines grossen Telekommunikationsunternehmens. Die Küche sollte entsorgt werden. Doch Hochuli hat sie gerettet. In der Backstube der erfolgreichen Tortenkünstlerin hat sie längst nicht ausgedient.

Crashkurs statt Lehre

Sara Hochuli absolvierte keine klassische Confiseur-Lehre. «Ich war als Teenager ein Morgenmuffel». Um vier Uhr aufstehen, war nicht ihr Ding. «Learning by doing» war die Devise. Ihr Wissen eignete sich die gelernte Grafikerin als exzessive Hobby-Bäckerin an.

Schliesslich besuchte sie einen zehntägigen Crashkurs in Stuttgart, der eigentlich für Profis konzipiert war. Der Kurs habe sie gefordert, aber das Tempo und die Präzision des professionellen Handwerks nahm sie mit. 2011 eröffnete sie zusammen mit ihrem Partner ein Café und Tortenatelier in Zürich.

Abenteuer im hohen Norden

2016 wagte Sara Hochuli ein neues Abenteuer: Sie eröffnete ein Café in Island. Es war «Sehnsucht nach dem Norden und dem harschen Land», das sie auf die Insel zog. Reykjavik empfand sie als lebendige, künstlerische Stadt. Die Eröffnung war jedoch von Herausforderungen geprägt, ähnlich wie in Zürich: Bewilligungen und Verzögerungen machten den Weg steinig. Sie pendelte zwischen Zürich und Island, während ihr Partner das Zürcher Café managte.

Nach drei Jahren war Schluss. Schicksalsschläge machten Sara Hochuli einen Strich durch die Rechnung. Das Unternehmen hätte mehr finanzielle Mittel oder eine lokale Partnerschaft benötigt, ihr Lebenspartner Dominik hatte gesundheitliche Probleme, ihr Vater starb, und die Küchenchefin verlängerte den Vertrag nicht mehr, resümiert Hochuli. «Es war schmerzhaft, aber klar.»

Kunsthaar-Perücken in allen Farben und Formen

Von ihren Eltern hat Sara Hochuli die Liebe zum Handwerk und Resilienz mit auf den Lebensweg genommen. Die Fähigkeit, immer wieder einen Weg zu finden, egal was kommt, habe sie von der Mutter gelernt und das präge sie bis heute.

Nach der Grafikerausbildung und einem Abstecher in der Werbebranche fand Sara Hochuli eine neue Berufung, die all ihre Leidenschaften und ihre Liebe zu Japan verband. In einem Praktikum lernte sie das Knüpfen von Kunsthaarperücken. Die Fasern wurden in Japan entwickelt und in Mangas haben die meisten Figuren farbige Haare, meint Hochuli.

Die feine und geduldige Arbeit des Perückenknüpfens hat Sara Hochuli als meditativ empfunden. «Ich liebe es Sachen zu machen, die wahnsinnig viel Geduld brauchen und schwierig sind», sagt sie. Eigenschaften, die sie auch für ihre kunstvollen Patisserie-Kreationen braucht.

Eine Torte fürs Handgelenk

Sie war gerade Mitte 30, als der Creative Director von Swatch durch einen Zeitungsartikel auf Sara Hochuli aufmerksam wurde. Ein Highlight in ihrer vielseitigen Karriere verdankt sie ihm. Sie erhält den Auftrag eine Uhr zu designen. Etwas, das sie fast überfordert hat, weil es keine Vorgaben gab. «You are the artist», hiess es. Als sie sich auf ihr Handwerk besann, ging es voran. Nicht nur die Uhr auch deren Verpackung gestaltete sie als Torte.

Uhr in weiss-rosa Design mit passender  rosa Tortenverpackung.
Legende: Sara Hochuli designte eine Special Edition für Swatch. zVg

Die Uhr wurde zu einem begehrten Sammlerobjekt. Ihr persönliches Exemplar stellte Sara Hochuli in ihrem Café aus, bis zum Tag, als die Uhr gestohlen wurde. Eine Kundin, die vom Diebstahl erfahren hat, war so entsetzt, dass sie sich an die Uhrenherstellerin wandte. Erfolgreich. Es gab noch ein Exemplar im Lager, das nun wieder bei seiner Schöpferin ist.

Radio SRF 1, 07.12.2025, 10:00 Uhr ; 

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